(23.02.2014) Im September sollen die neuen globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) verabschiedet werden. Wie die Ziele verwirklicht werden können und wo das Geld dafür herkommen soll, hat das Overseas Development Institute (ODI) in einer Studie untersucht.
Die Autoren des Papiers bestimmen drei Quellen, aus denen Aufgaben in Entwicklungsländern finanziert werden können: öffentliche Entwicklungshilfe, Kredite von den internationalen Kapitalmärkten und private Investitionen. Sie plädieren dafür, diese Quellen nicht als Alternativen zu betrachten, und zeigen, wie diese zusammenhängen und sich gegenseitig ergänzen könnten.
Ein Problem in der internationalen Entwicklungsfinanzierung ist für die Autoren das „Dilemma der fehlenden Mitte“: Wenn ein Land wirtschaftlich aufsteigt, sinkt die internationale Hilfe meist schneller, als die Steuereinnahmen im Land steigen. Dann entsteht eine Finanzierungslücke, die überbrückt werden muss. Hier sollten Entwicklungsbanken einspringen und mehr Darlehen zur Verfügung stellen. Die Autoren plädieren unter anderem für eine Abkehr von der starren Pro-Kopf-Einkommensgrenze als Kriterium für die Vergabe von Entwicklungshilfe. Stattdessen sollten unter anderem der Zugang eines Landes zu den Kapitalmärkten und seine Krisenanfälligkeit berücksichtigt werden.
Deutschlands Entwicklungshilfe als „marktfreundlich“ gelobt
Bei der Finanzierung in den Klimaschutz unterscheiden die Autoren zwischen der Reduzierung von Treibhausgasemissionen und der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Die Reduzierung von Emissionen sei zwar ein globales öffentliches Gut, trotzdem solle diese Aufgabe möglichst mit Privatkapital finanziert werden. So könne auch verhindert werden, dass noch mehr öffentliche Entwicklungshilfe in Schwellenländer fließe (wo Reduzierung besonders dringend ist) statt in die ärmsten Länder. Öffentliche Mittel sollten vor allem für die Anpassung an den Klimawandel in den am wenigsten entwickelten Ländern reserviert werden.
Generell sollte die öffentliche Entwicklungshilfe stärker auf die Länder konzentriert werden, die nur schlechten Zugang zu anderen Geldquellen haben. Aber auch in diesen Ländern sollte die öffentliche Hilfe möglichst so eingesetzt werden, dass sie den Privatsektor fördert und zusätzliche private Mittel mobilisiert. Um zu veranschaulichen, inwieweit die Geber das heute schon tun, schlägt die Studie einen neuen Index vor, den Market Aid Index. Demnach ist die Entwicklungshilfe Südkoreas, Japans, Kanadas und Deutschlands am „marktfreundlichsten“, während die Hilfe Australiens, Luxemburgs, Portugals und Schwedens am wenigsten zur Förderung des Privatsektors beiträgt. (hap)
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