Irak: Bischöfe beklagen Vertreibung von Christen

(18.12.2014) Als „Katastrophe von historischem Ausmaß“ hat Ludwig Schick, der Vorsitzende der Kommission Weltkirche bei der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), die aktuellen Entwicklungen im Irak bezeichnet. Es stimme ihn traurig, dass die lange, reiche christliche Kultur im Zweistromland zu verschwinden drohe.

„Die Terrorgruppe ‚Islamischer Staat‘ (IS) hat Millionen Menschen zu Flüchtlingen gemacht“, sagte der Bamberger Erzbischof bei der Vorstellung einer neuen Arbeitshilfe zur Lage der Christen im Irak in Berlin. Allein im Nordirak seien mehr als 120.000 Christen aus ihren Häusern vertrieben worden. Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit brauchten diese Menschen dringend Hilfe.

Der Irak ist in diesem Jahr das Schwerpunktland der jährlichen DBK-Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“. Zwischen 2003 und 2013 haben mehr als die Hälfte der ursprünglich 1,2 Millionen Christen ihre irakische Heimat aufgrund der schlechten Sicherheitslage und wegen mangelnder wirtschaftlicher Perspektiven verlassen. Durch zahlreiche Terroranschläge sehen sich die irakischen Christen als relativ kleine Minderheit seit einigen Jahren schon in besonderer Weise bedroht.
 
Bei der Vorstellung der Arbeitsmaterialien in Berlin stand besonders die Situation der Flüchtlinge im Mittelpunkt. „Viele lehnen es ab, in großen Auffanglagern zu leben und suchen stattdessen Unterschlupf in Garagen, Geschäften, Baracken oder Kirchen“, sagte Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbands. Im Irak, Syrien, Jordanien, Libanon und in der Türkei sei die Hilfe der Caritas deswegen dezentral ausgerichtet.

Lokale Mitarbeitende suchten die Menschen in ihrer jeweiligen Notunterkunft auf. Das sei zwar sehr personalintensiv. Den Hilfesuchenden sei es aber wichtig, ein Mindestmaß an Selbstbestimmung zu wahren, betonte Neher. Das sei in den großen Lagern schwierig. (kb)

Die Informationsbroschüre der DBK kann hier bestellt werden.

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