(27.11.2014) In vielen Ländern werden Frauen durch Gesetze oder soziale Normen benachteiligt. Das schadet den Gesellschaften dort, erklärt die OECD in ihrem diesjährigen „Social Institutions and Gender Index“ (SIGI).
Der Index vergleicht 108 Länder im Hinblick darauf, wie ihre sozialen Institutionen die Chancen von Frauen auf Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe verhindern. Zu den Beurteilungskriterien zählen das gesetzliche Heiratsalter, das Erbschaftsrecht, das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen, der Zugang zu Land und Besitz sowie die politische Vertretung.
16 Länder, darunter europäische Staaten aber auch Argentinien, Kuba und die Mongolei, schneiden gut ab. Zu den Schlusslichtern gehören Bangladesch, Ägypten, der Niger und Jemen – wo Frauen „sehr stark“ diskriminiert werden.
Bestehende Ungleichheiten zeigt der Index unter anderem bei der unbezahlten Arbeit und beim Zugang zu Land. Frauen opfern demnach im Durchschnitt mehr als drei Mal soviel ihrer Zeit für Haushalt, Kindererziehung und Pflege wie Männer.
Am kleinsten ist der Unterschied in Dänemark: Dänen engagieren sich fast genauso viel im Haushalt wie Däninnen. Eine Pakistanerin hingegen verbringt zehn Mal so viel Zeit mit unbezahlter Arbeit wie ein Pakistaner.
In 102 der untersuchten Länder ist es Frauen per Gesetz oder traditionell verboten, Landrechte zu erwerben. Das schwäche ihre Autorität in der Familie und mindere ihre Chancen auf ein gutes Einkommen.
Der Index macht zudem deutlich, wie Gewalt gegen Frauen durch soziale Normen aufrechterhalten wird. Im Durchschnitt sagten mehr als ein Drittel der Frauen, Beschimpfungen und Schläge des Partners seien unter bestimmten Bedingungen gerechtfertigt – das Spektrum reicht von drei Prozent in Jamaika bis zu 92 Prozent in Guinea. (gka)
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