Kritik an Förderpolitik der Gates-Stiftung

(4.11.2014) Die Gates-Stiftung sieht sich Kritik wegen ihrer Förderpolitik ausgesetzt. Das meiste Geld, das die Stiftung ausgebe, um hungrigen Menschen zu helfen, gehe in reiche Länder. Auf Afrika entfalle nur ein geringer Teil, heißt es in einer neuen Studie.

Die nichtstaatliche Organisation GRAIN hat sich für ihre Studie angeschaut, wie die Gates-Stiftung die drei Milliarden US-Dollar verteilt hat, die zwischen 2003 und 2014 für Hilfsprogramme und Forschung in der Landwirtschaft bereitgestellt wurden. Die Hälfte des Geldes sei an globale Forschungsnetzwerke, die Weltbank und UN-Organisationen sowie Institutionen gegangen, die eine hochtechnisierte Landwirtschaft in Afrika verbreiten wollen, erklärt GRAIN.

Die andere Hälfte sei auf hunderte kleinere Forschungs-, Entwicklungs- und Advocacy-Organisationen weltweit aufgeteilt worden – mehr als 80 Prozent davon erhielten Empfänger in den USA und Europa, lediglich zehn Prozent landeten in Afrika. Besonders dramatisch zeige sich die Kluft zwischen Nord und Süd bei den 669 Millionen US-Dollar, die an NGOs für die Unterstützung der Landwirtschaft in ärmeren Ländern flossen. Afrikanische Initiativen hätten lediglich vier Prozent dieser Summe erhalten, mehr als drei Viertel blieben in den USA.

GRAIN wirft der Gates-Stiftung vor, mit ihrem Geld Gesetze und Politikvorhaben zu unterstützen, die die Märkte von Entwicklungsländern für ausländische Konzerne öffnen, Land und Saatgut privatisieren und die Einführung gentechnisch veränderter Pflanzen fördern.

Die Gates-Stiftung wolle offenbar den Hunger im Süden bekämpfen, in dem sie Organisationen im Norden unterstützt, erklärt GRAIN. Ihr oberes Leitprinzip „Auf Bauern hören und ihre Bedürfnisse berücksichtigen“ lasse sich auf diese Weise nicht mit Leben füllen. Kleinbauern seien nicht dort zu finden, wo die Empfänger der Stiftungsgelder ihre Entscheidungen treffen. Diese Orte würden von Wissenschaftlern, Politikern und Geschäftsleuten beherrscht.

Die Gates-Stiftung erklärte zu der Studie, sie gebe ein unvollständiges Bild der Arbeit wieder. Viele der direkten Empfänger von Fördermitteln gäben Geld an kleinere Organisationen weiter, darunter Initiativen von Kleinbauern, sagte Sprecher Chris Williams dem britischen „Guardian“. Afrikanische und asiatische NGOs seien häufig zu klein, um große Fördersummen zu stemmen und täten sich mit größeren Organisationen zusammen, um effizienter zu arbeiten. (gka)

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erschienen in Ausgabe 12 / 2014: Früchte des Bodens
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