(18.07.2014) Die knapp zwei Millionen behinderten Menschen in Sambia sind von der Aids-Prävention und –Behandlung weitgehend ausgeschlossen. Ein Grund: Sie werden oft als asexuell wahrgenommen – wie sollten sie sich also anstecken?
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kritisiert im Vorfeld der Weltaids-Konferenz in Melbourne in einem neuen Bericht die hohen Hürden für Behinderte bei der Aufklärung über HIV/Aids, den Tests und der medikamentösen Behandlung. Die sambische Regierung habe große Fortschritte gemacht, um die Immunschwächekrankheit einzudämmen, heißt es darin. Nur wenige Programme eigneten sich jedoch für taube, blinde, körper- oder geistig behinderte Menschen.
Die Autoren des Berichtes haben mit mehr als 200 Behinderten, Eltern behinderter Kinder sowie Gesundheitspersonal, Vertretern von Staat und Hilfsorganisationen gesprochen. Zahlreiche Menschen mit Behinderungen erzählten, sie würden oft als asexuell wahrgenommen und man spreche ihnen das Recht ab zu heiraten und Kinder zu bekommen.
Behinderte Kinder werden selten aufgeklärt
Zum Beispiel die körperbehinderte Yvonne L. „Wenn ich zur Aidsberatung gehe, schauen mich die Leute von oben bis unten an und sagen: warum bist Du hier? Wer sollte Dich anstecken? Sie erwarten nicht, dass eine behinderte Frau sexuell aktiv ist.“ Dabei sind behinderte Mädchen und Frauen laut Bericht besonders häufig sexueller Gewalt ausgesetzt, so der HRW-Bericht. Das erhöhe ihr Risiko, Aids zu bekommen.
Behinderte Kinder können laut Bericht häufig nicht zur Schule gehen, wo sie über HIV und Aids aufgeklärt würden. Für blinde oder taube Erwachsene steht das Informationsmaterial nicht in geeigneter Form zur Verfügung, etwa in Braille-Schrift. Bei der Aids-Behandlung lägen die Schwierigkeiten oft darin, dass die Behinderten die Gesundheitseinrichtungen nicht alleine aufsuchen können und darauf angewiesen sind, dass Verwandte oder Freunde sie begleiten. (gka)
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