Kolumbien ist reif für den Frieden

Am 8. Oktober sollen in Oslo die Friedensgespräche zwischen der FARC und der kolumbianischen Regierung unter Präsident Manuel Santos beginnen. Günther Maihold von der Stiftung Wissenschaft und Politik hält eine diplomatische Lösung des Konflikts für möglich – wenn es gelingt, die Guerilla gesellschaftlich zu integrieren.

Die Hoffnungen sind groß, dass der mehr als 40-jährige Konflikt mit Zehntausenden Opfern ein friedliches Ende findet. Zwar scheiterten in der Vergangenheit alle diplomatischen Versuche, meist weil Zugeständnisse der FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) keinen Bestand hatten. Trotzdem sieht Maihold in seiner Analyse Grund zum Optimismus: Weil Santos auch während der Gespräche militärisch gegen die FARC vorgehen und so eine Hinhaltetaktik verhindern kann. Und weil Kuba und Norwegen sowie Venezuela und Chile als Kräfte von außen den Prozess begleiten.

Trotz guter Voraussetzungen und einer vorab ausgehandelten Agenda, seien noch viele Stolpersteine zu überwinden, räumt Maihold ein. Fraglich sei unter anderem, ob sich die Guerilla von ihrem Lebenselixier, dem Drogengeschäft, abwenden wird. Offen ist auch, inwiefern die FARC-Kämpfer für ihre Straftaten zur Rechenschaft gezogen werden und wie diese juristisch aufgearbeitet werden sollen. Maihold hegt die leise Hoffnung, dass sich die FARC im Zuge der Verhandlungen von ihren kriminellen Machenschaften lossagt und sich wieder zu einem gesellschaftlichen Akteur wandelt. Doch selbst in diesem Fall bleibt offen, welches Gewicht die Zugeständnisse der Verhandlungsführer in Oslo haben. Die Kommandostrukturen der FARC wurden in den vergangenen Jahren zerschlagen, die Guerilla kann nicht mehr mit  einheitlicher Stimme sprechen, viele Splittergruppen agieren mehr oder weniger autonom. Für einen dauerhaften Frieden brauche es einen Prozess der Versöhnung, der lokale und regionale Gemeinschaften einbindet, fordert die kolumbianische Friedensforscherin Josefina Echavarria. (sdr)

Neuen Kommentar hinzufügen

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
CAPTCHA
Wählen Sie bitte aus den Symbolen die/den/das Auto aus.
Mit dieser Aufforderung versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt.
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Dies ist keine Paywall.
Aber Geld brauchen wir schon:
Unseren Journalismus, der vernachlässigte Themen und Sichtweisen aus dem globalen Süden aufgreift, gibt es nicht für lau. Wir brauchen dafür Ihre Unterstützung – schon 3 Euro im Monat helfen!
Ja, ich unterstütze die Arbeit von welt-sichten mit einem freiwilligen Beitrag.
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!