Die Zahlen sind beeindruckend: Der Anteil der Frauen an den Volksvertretern in Afrika hat sich von 1960 bis 2009 von ein Prozent auf knapp 20 Prozent erhöht. Das sind schon fast europäische Verhältnisse. In Subsahara-Afrika hat knapp die Hälfte der 49 Staaten inzwischen eine Frauen- oder Genderquote. Trotzdem zieht die Politikwissenschaftlerin Antonie Katharina Nord eine ernüchternde Bilanz: In Uganda hätten die größeren Mitspracherechte den Frauen lediglich eine Scheinbeteiligung bei politischen Entscheidungen gebracht, in Südafrika habe sich ihre Situation mit dem Amtsantritt von Präsident Jacob Zuma sogar verschlechtert. Aber bevor alle Kritikerinnen und Kritiker einer Frauenquote nun aufjubeln: Nord betont auch, dass es ohne gesetzlich festgelegte Quote noch viel schlimmer aussieht und verweist auf Nigeria. Dort seien gerade einmal 19 der 360 Parlamentarier weiblich und Frauen, die sich politisch betätigen möchten, klagen, sie würden angefeindet und behindert. Die Quote ist also kein Patentrezept, und sie braucht gesellschaftliche Rahmenbedingungen etwa eine starke Frauenbewegung und strategische Verbündete (Männer) in den politischen Parteien und in der Verwaltung, um den Frauen zu ihren Rechten und mehr Gleichberechtigung zu verhelfen. Aber als Wegbereiterin dafür ist sie unverzichtbar. (gka)
Frauenquote: Nötig, aber nicht hinreichend
Dass eine Frauenquote im Parlament nicht automatisch die Gleichberechtigung fördert, ist wenig überraschend. Aber ohne sie sind die Frauen noch schlechter dran, heißt es in einer neuen Studie des GIGA-Instituts für Afrika-Studien.
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