Der ehemalige Polizeichef von Guatemala Erwin Sperisen ist Anfang Juni in Genf zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der schweizerisch-guatemaltekische Doppelbürger bei der Erstürmung des Gefängnisses Pavon im Jahre 2006 an der Ermordung von sieben Häftlingen beteiligt war.
Sperisen war 2007 nach seinem Rücktritt als Polizeichef in die Schweiz geflohen. Dort geriet er wegen seiner Vergangenheit ins Visier der Organisation TRIAL (Track Impunity Always), die sich weltweit gegen die Straflosigkeit von Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Völkermord einsetzt. Im August 2012 wurde Sperisen von der Genfer Justiz angeklagt und kam in Untersuchungshaft.
Dem 43-Jährigen wurde der Prozess in der Schweiz gemacht, weil er als Doppelbürger nicht an Guatemala ausgeliefert werden konnte. Ein guatemaltekisches Gericht hatte 2011 Haftbefehle gegen ihn und 18 ehemalige Funktionäre erlassen. Sperisen will Berufung gegen das Genfer Urteil einlegen. (tp)
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