Danielle Resnick, Finn Tarp, James Thurlow
The Political Economy of Green Growth
Illustrations from Southern Africa
WUNU-WIDER Working Paper 11/2012,
21 Seitenwww.wider.unu.edu
Ein ökologisch ausgerichtetes Wachstum gilt als Strategie, bei der alle gewinnen. Doch das ist ein Wunschbild, das die hohen Kosten des Umsteuerns für Entwicklungsländer ausblendet, findet eine neue Studie des World Institute for Development Research (WIDER) der United Nations University (UNU).
Grünes Wirtschaften ist eins der zwei Hauptthemen der UNKonferenz zu nachhaltiger Entwicklung„Rio+“ im Juni. Es soll allseits Nutzen bringen – zum Beispiel laut dem UN-Umweltproramm zugleich die Umwelt schonen, die Wirtschaftkrisenfester und ihr Wachstum dauerhafter machen, Arbeitsplätze schaffen, Armut bekämpfen und die Ungleichheit verringern.
Tatsächlich können einzelne Projekte, etwa Solarstrom für ein armes Dorf, in jeder Hinsicht ein Gewinn sein, aber als Entwicklungsstrategie für ganze Länder ist grünes Wachstum mit hohen Kosten verbunden, zeigt die Studie. Es kann zum Beispiel bedeuten, auf die Nutzung natürlicher Vorteile als Entwicklungsmotor zu verzichten und teure Technik zu importieren, die vorerst nicht lokal nachgebaut werden kann. Das Papier zeigt das an drei Beispielen: Südafrika nutzt seine Kohlevorkommen für die Industrie und die Stromversorgung, Malawi hat die Landwirtschaft mit Hilfe subventionierten Düngers angekurbelt und Mosambik exportiert Zucker und Jatropha, für deren Anbau Wald gefällt wird.
In Richtung „grünes“ Wachstum umzusteuern, wäre für alle drei langfristig sinnvoll, aber kurzfristig kostspielig. So müsste Südafrika funktionierende Kohlekra werke und Minen stilllegen, Solar- oder Windanlagen importieren und einen Anstieg des Strompreises hinnehmen. Es wäre auch politisch kaum durchsetzbar gegen die Proteste der Verlierer. In Malawi etwa ist der subventionierte Dünger bei den Bauern sehr begehrt, und im Mosambik würde es sehr viel weniger Menschen ein Einkommen verschaffen, Zucker auf Plantagen intensiv anzubauen. Statt auf Win-Win-Situationen zu hoffen, sollten die Geber den Technologietransfer finanzieren und den Übergang mit Hilfe für die Verlierer abfedern, schließt die Studie.
(bl)
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