Nach anhaltender Kritik hat die katholische Kirche in El Salvador das vor wenigen Monaten geschlossene Menschenrechtsbüro Tutela Legal wieder eröffnet.
Die international bekannte Einrichtung war 1982 gegründet worden, um die Hintergründe des Attentats an San Salvadors Erzbischof Oscar Arnulfo Romero sowie Verbrechen während des Bürgerkrieges in El Salvador (1980 bis 1991) aufzuklären. In den vergangenen Jahren hat die Einrichtung zu zahlreichen Morden an Zivilisten und zu Massakern recherchiert. Im Archiv des Büros befinden sich fast 55.000 Akten zu Menschenrechtsvergehen aus dieser Zeit. Das sind etwa vier Fünftel des Materials, das es in dem mittelamerikanischen Land zu diesem Thema überhaupt gibt.
Entsprechend groß war der Aufschrei, als Erzbischof Jose Luis Escobar Alas Ende September die Arbeit für beendet erklärte und alle Mitarbeiter entließ. Als weitere Begründung nannte er wirtschaftliche Ungenauigkeiten. Die Proteste von Menschenrechtsaktivisten und Angehörigen der Opfer rissen allerdings nicht ab. Kritiker befürchteten, das wertvolle Archiv könne verloren gehen.
Anfang Januar entschied das Erzbistum San Salvador, das Büro wieder zu eröffnen. Künftig soll die Einrichtung sich stärker als bisher für die Opfer aktueller Menschenrechtsverletzungen einsetzen.
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