Mitte Juli hat die Geschäftsführung der Weltbank eine neue Förderstrategie für den Energiebereich beschlossen. Klimaschutz und saubere Energien stehen darin im Mittelpunkt. Aber ganz verabschieden aus der Förderung von Strom aus fossilen Quellen will die Bank sich nicht: In den ärmsten Ländern will sie weiter Kohlekraftwerke finanzieren, wenn es keine billigere Alternative dazu gibt.
Umwelt- und Entwicklungsorganisationen fordern seit langem, die Weltbank solle aus der Förderung von Kohlestrom ganz aussteigen und kritisieren die neue Strategie. Nicht so das Center for Global Development (CGD) in Washington: Dort hält man den Kompromiss, Kohlekraft nur noch in den ärmsten Ländern zu fördern, für vernünftig. Diese Länder seien auf das Geld der Weltbank angewiesen und man könne nicht von ihnen erwarten, dass ausgerechnet sie in ihrer Energiepolitik auf fossile Träger verzichten, heißt es in einem neuen CGD-Papier.
Es sei gut, schreiben die Autoren, dass die Weltbank sich verstärkt auf den Ausbau erneuerbarer Energien und auf den Klimaschutz konzentriere. Doch dieser Kurswechsel werde nur dann von den ärmeren Mitgliedsländern der Bank mitgetragen, wenn er nicht auf Kosten anderer Entwicklungsziele gehe - wie einer sicheren Stromversorgung, zur Not auch mit Hilfe von Kohle. Einer Energiestrategie, die die Finanzierung von Kohlekraftwerken kategorisch ausgeschlossen hätte, hätten viele Entwicklungsländer wohl nicht zugestimmt. Deshalb, so das Fazit der Autoren des CDG-Papiers, diene der Weltbank-Kompromiss dem Klimaschutz mehr als die Maximalforderung der Kritiker, die Bank solle gar keine Kohlekraftwerke mehr finanzieren. (ell)
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