(1.7.2013) Gunhild Berg und Bilal Zia haben sich in Südafrika angeschaut, wie erzieherische Botschaften – etwa zum Thema Geld – ankommen, wenn sie in emotional bewegende Fernsehserien verpackt sind. Für ihre Studie verteilten sie rund 1000 Personen aus Johannesburg und Pretoria per Zufall auf zwei Gruppen: Die eine verpflichtete sich dazu, von Mitte Februar bis Ende März 2012 regelmäßig zur besten Sendezeit die Sendung „Scandal!“ anzuschauen, die andere schaltete den Fernseher für die zeitgleich ausgestrahlte Serie „Muvhango“ ein.
Während finanzielle Fragen in letzterer keine Rolle spielten, geriet eine der Hauptdarstellerinnen bei „Scandal!“ an den Rand des finanziellen Ruins – durch Glücksspiele, Geld leihen und Ratenkäufe. Mit großer Mühe und externer Hilfe konnte sie ihre Schwierigkeiten schließlich bewältigen.
Wichtiges Instrument zur Weiterbildung
Die Wissenschaftlerinnen befragten die Studienteilnehmer zwei Mal während der Serie und einmal nach ihrem Ende zu Inhalten der Sendung, aber auch zu Finanzthemen und verglichen die Antworten mit der Kontrollgruppe. Mehrere Monate später fanden noch drei Fokusgruppen-Diskussionen statt. Es stellte sich heraus, dass das „Scandal!“- Publikum wesentlich besser über finanzielle Dinge Bescheid wusste. Sie liehen sich häufiger Geld von seriösen Quellen und neigten weniger dazu, um Geld zu spielen oder Dinge auf Raten zu kaufen.
Die Ergebnisse legten nahe, dass Unterhaltungsmedien ein wichtiges Instrument sein könnten, um Menschen weiterzubilden – gerade beim Umgang mit Geld, bilanzieren Berg und Zia. Die emotionale Bindung zu Darstellern von Seifenopern spiele eine wichtige Rolle bei der Änderung von Einstellungen und Verhaltensweisen und könne deshalb ein großes Potenzial für Entwicklung entfalten. Das ist die positive Sichtweise – man kann es sich auch genau umgekehrt vorstellen. (gka)
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