Ein Apotheker in Kamerun hatte den Stein ins Rollen gebracht. Einige Patienten hatten ihm gesagt, das Medikament wirke nicht. Er schickte das Präparat zur Prüfung in eine mit einem Minilab ausgestattete kirchliche Zentralapotheke. „Die zwei angegebenen malariawirksamen Inhaltsstoffe konnten nicht nachgewiesen werden“, sagt Albert Petersen, Leiter der Difäm-Arzneimittelhilfe, der das sogenannte Minilab-Netzwerk koordiniert. Nach der Bestätigung durch ein zweites Minilab ließ das Difäm das Präparat in einem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zertifizierten Prüflabor in Kenia noch einmal analysieren. Das Ergebnis war das gleiche. Das Difäm informierte daraufhin seine Partner in Kamerun. „Wir versuchen gemeinsam, weiteren Schaden zu vermeiden“, sagt Petersen.
Nach Angaben des Difäm arbeitet das Pharmaunternehmen Novartis aus Basel gemeinsam mit der WHO und den Kontrollbehörden vor Ort an der Aufklärung des Betrugs. Bisher ist nicht bekannt, woher das gefälschte Präparat kommt und wie viele Packungen noch im Umlauf sind. Bereits im vergangenen Jahr konnte das Difäm in Zusammenarbeit mit der kirchlichen Zentralapotheke MEDS in Kenia die Fälschung eines anderen Malariapräparates in der Demokratischen Republik Kongo aufdecken. „Wieder einmal bestätigt sich, wie wichtig unabhängige Qualitätskontrollen sind, gerade in Ländern, in denen die staatlichen Strukturen nicht ausreichen“, sagt Gisela Schneider, die Direktorin des Difäm. Es zeige auch, wie wichtig eine funktionierende länderübergreifende Netzwerkarbeit sei, um solche Fälle rasch gemeinsam angehen zu können.
Jedes Jahr infizieren sich weltweit Millionen von Menschen mit Malaria, Hunderttausende sterben an den Folgen der Infektion. Entscheidend in der Behandlung sind wirksame Medikamente in guter Qualität, die möglichst schnell eingesetzt werden. Eine Malariabehandlung mit einem gefälschten Medikament kann tödlich enden.
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