Sushil Mohan
Fair Trade without the Froth
A Dispassionate Economic Analysis of Fair Trade
Institute of economic affairs, London
2010, 130 Seiten,
www.iea.org.uk/record.jsp?type=book&id=524
Produkte aus dem fairen Handel erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Vor diesem Hintergrund setzt sich der britische Wirtschaftsexperte Sushil Mohan kritisch mit dem Beitrag des fairen Handels zur Bekämpfung der Armut auseinander. Mohan, ein Verfechter des Neoliberalismus, erkennt durchaus an, dass der faire Handel Produzenten in Entwicklungsländern Vorteile bringt: bessere Preise, Prämien für soziale Projekte und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Zugleich aber bezweifelt Mohan, dass diese Vorteile so groß sind wie von den Befürwortern behauptet. So werde zwar ein fester Preis für die Produkte gezahlt, doch eine Garantie für Abnahmemengen gebe es nicht. Ferner sei unklar, ob die Prämie tatsächlich komplett bei den Produzenten ankomme. Kritisch äußert sich Mohan zudem über die hohen Kosten der Zertifizierung für Fair-Trade-Siegel. Für die ärmsten Bauern in Entwicklungsländern sei das unerschwinglich. Nach Ansicht von Mohan bietet der faire Handel weder ein Patentrezept gegen Armut noch eine langfristige Entwicklungsstrategie. Seine Anhänger sollten deshalb akzeptieren, dass er lediglich ein Nischendasein führe. Schließlich könne auch der konventionelle Handel sozial verantwortliche Praktiken im Interesse von Produzenten und Abnehmern fördern. Vor allem aber dürfe der faire Handel nicht von dem Ziel ablenken, eine Liberalisierung des Welthandels sowie gute Regierungsführung in armen Ländern zu erreichen.
Das Londoner Institut of Economic Affairs, eine Denkfabrik mit marktradikaler Ausrichtung, will nach eigenen Angaben mit der Studie zu einer sachlichen Debatte beitragen. Immerhin weist der Autor darin unter anderem den Einwand anderer Fair-Trade-Kritiker zurück, der faire Handel verzerre mit seinen Festpreisen und Prämien den Markt. Dennoch reagierte die britische Fairtrade Foundation empört auf die Veröffentlichung. Sie hält die Einwände für wenig stichhaltig und verweist auf langfristige Effekte des fairen Handels, etwa einem verbesserten Zugang zu Bildung in Malawi.
(gka)
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