Auch andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen nehmen Anliegen der Bürger in ihre entwicklungspolitischen Konzepte auf, doch Baden-Württemberg will noch einen Schritt weiter gehen. Die Initiative „Welt: Bürger gefragt!“ ruft die Bevölkerung dazu auf, Aufgaben und Ziele der Entwicklungszusammenarbeit zu formulieren. Das Schlussdokument der Initiative solle dann Entscheidungsgrundlage für die Landesregierung sein, versprach Gisela Erler (Grüne), Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung im Stuttgarter Staatsministerium, bei der Konferenz.
Autorin
Claudia Mende
ist freie Journalistin in München und ständige Korrespondentin von „welt-sichten“. www.claudia-mende.deEtwa 1500 Gruppen und Organisationen engagieren sich in Baden-Württemberg für globale Themen. Dieses „soziale Kapital“ solle eine Stimme in der Politik bekommen, betonte Erler. Das Bundesland will besonders Migranten aus Afrika ermutigen, sich an dem Bürgerdialog zu beteiligen. Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler bezeichnete sie in Ludwigsburg als wichtige „Brückenbauer zwischen Nord und Süd“. Nachdem lange die Probleme der Migration im Vordergrund standen, bemühen sich Institutionen der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit und Kommunen inzwischen verstärkt, ihre Chancen zu nutzen. Mit 350 Milliarden US-Dollar jährlich überweisen Migranten zweieinhalb Mal so viel Geld in ihre Heimatländer, wie die weltweite staatliche Entwicklungshilfe leistet.
Das enge Zusammenwirken von Integration und Entwicklungspolitik auf kommunaler Ebene sei sehr sinnvoll, erklärte Gabriele Büssemaker, die Geschäftsführerin von Engagement global, der Servicestelle für Bürgerbeteiligung des Entwicklungsministeriums. Als Teil dieser Organisation bietet die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt ein bundesweites Forum für den Erfahrungsaustausch zum Thema Migration und Entwicklung.
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