Interreligiöse Kooperation für den Frieden

Konflikte zwischen Christen und Muslimen haben in Nigeria schon viele Tote gefordert. Dass eine konstruktive Zusammenarbeit trotz unterschiedlichen Glaubens möglich ist, zeigen der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und das Königliche Aal Al-Bayt Institut für Islamische Lehre (RABIIT) in Jordanien. Sie haben zum ersten Mal einen gemeinsamen Bericht über die Lage in Nigeria vorgelegt und schlagen Friedensprojekte vor.

Kommentar: Keine leeren Worte

Der Weltkirchenrat (ÖRK) und das Königliche Aal Al-Bayt Institut für Islamische Lehre in Jordanien (RABIIT) sind sich einig: Ihre Zusammenarbeit stellt ein neues christlich-muslimisches Modell ...

Der Bericht würdigt die Anstrengungen lokaler und nationaler Gruppen in Nigeria, die sich für ein friedliches Miteinander der Religionen und eine Beilegung der Konflikte einsetzen. Außerdem hält er fest, dass die Konfliktursachen über die Religion hinausgehen.  Die Spannungen seien in einem „komplexen Zusammenspiel politischer, sozialer, ethnischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Probleme verwurzelt“, sagte Prinz Ghazi bin Muhammad von Jordanien, der Vorsitzende von RABIIT, bei der Vorstellung des Berichts in Genf. Eine wesentliche Rolle spiele der Mangel an Gerechtigkeit.

ÖRK und RABIIT wollen zusammen mit Einzelpersonen und Institutionen in Nigeria Friedensprojekte anstoßen. So soll eine gemeinsame Erklärung ausgearbeitet werden, mit deren Unterzeichnung sich die Menschen in Nigeria verpflichten können, auf der Grundlage ihrer religiösen Traditionen für den Frieden und das Wohl des Landes zu arbeiten. Ferner sind theologische Veröffentlichungen geplant, die zum besseren Verständnis der muslimischen und der christlichen heiligen Schriften beitragen sollen. 

Mit RABIIT und ÖRK setzen sich zwei gewichtige Akteure für den Dialog zwischen Christen und Muslimen in Nigeria ein. RABIIT ist eine internationale, nichtstaatliche islamische Organisation mit Sitz in Amman. Das Königliche Institut hat das Ziel, die islamische Lehre bekannter zu machen, Vorurteile gegenüber dem Islam abzubauen und den Beitrag islamischer Intellektueller zum Wohl der Allgemeinheit zu fördern. In der Vergangenheit ist es ihm wiederholt gelungen, wichtige Stimmen der islamischen Welt mit christlichen Vertretern an einen Tisch zu bringen. Der ÖRK, ein Zusammenschluss von 349 Kirchen weltweit, engagiert sich seit vielen Jahren auf verschiedenen Ebenen im interreligiösen Dialog. Beide sehen in der jetzigen Zusammenarbeit ein neues christlich-muslimisches Modell für den Frieden zwischen den Religionen.

Dem Bericht von RABIIT und ÖRK war der Besuch einer internationalen Delegation muslimischer und christlicher Religionsvertreter im Mai in Nigeria vo­rausgegangen, um auszuloten, ob und wie den Nigerianern bei der Beilegung des Konflikts von außen geholfen werden könne.

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erschienen in Ausgabe 9 / 2012: Südliches Afrika: Wohlstand nur für wenige
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