Entrüstung über Titelbild

Die Schweizer Wochenzeitschrift „Weltwoche“ hat mit dem Titelbild eines Roma-Kindes, das eine Waffe in die Kamera hält, einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Bis Redaktionsschluss sind drei Strafanzeigen gegen das vom früheren„Welt“-Chefredakteur Roger Köppel geführte, rechtsliberale Blatt eingegangen. Neben dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma haben ein österreichischer Journalist und eine Schweizerin Rechtsmittel ergriffen. Sie werfen der Zeitung „Verhetzung“ vor. Auch die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus und der Presserat haben Untersuchungen angekündigt. Der stellvertretende Chefredakteur der „Weltwoche“, Philipp Gut, erklärt hingegen auf der Internetseite des Blatts, die Aufnahme symbolisiere lediglich „den Umstand, dass Roma-Banden ihre Kinder für kriminelle Zwecke missbrauchen“.Auf dem Titel der Ausgabe vom 4. April ist ein dreijähriger Junge abgebildet, der eine Spielzeugpistole in die Kamera hält. Eingeführt wird der Artikel auf der Titelseite mit den Worten „Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz“.Ein italienischer Fotograf der Bildagentur Laif nahm das Foto allerdings 2008 auf einer Mülldeponie am Rand der kosovarischen Stadt Gjakova auf, wo Roma-Kinder mit ihren Familien leben und die giftige Abfallhalde als Spielplatz benutzen. Die Bildagentur hat unterdessen erklärt, das Bild sei von der „Weltwoche“ missbräuchlich und sinnentstellend verwendet worden.

(bua)

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erschienen in Ausgabe 6 / 2012: Holz: Sägen am eigenen Ast

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