Das sogenannte „Landgrabbing“, der Erwerb großer Flächen in Entwicklungsländern durch ausländische Investoren, stößt weltweit auf Kritik. Viele Regierungen versuchen nun, den Ärger mit Hilfe von Einschränkungen zu beschwichtigen. Den Bauern wäre anders besser geholfen.
Die Entwicklungsorganisation Grain listet in einem neuen Bericht verschiedene Methoden auf, wie Regierungen gegen die moderne Form der Landnahme vorgehen wollen. Brasilien und Argentinien etwa wollen die Menge an landwirtschaftlicher Fläche begrenzen, die ein Ausländer erwerben darf.
In anderen Ländern wie in Ungarn oder Uruguay sollen ausländische Regierungen und ihre Unternehmen sowie Staatsfonds ganz vom Grund und Boden ferngehalten werden. Eine weitere Einschränkung besteht darin, dass Ausländer nur noch als Partner einheimischer Firmen als Landkäufer auftreten dürfen. Diesen Weg gehen Algerien und die Demokratische Republik Kongo.
Investoren werden als "die Bösen" gebrandmarkt
Bringen diese Restriktionen nun etwas für die Kleinbauern, die durch „Landgrabbing“ möglicherweise ihre Felder verlieren, und denen der Anbau von Lebensmitteln und Energiepflanzen in großem Stil nicht zugutekommt? Nein, stellt Grain fest. So könnten sich Ausländer ohne Probleme hinter einheimischen Firmen „verstecken“ und auf diese Weise an das begehrte Land kommen.
Auch sei es ziemlich egal, ob die Flächen verkauft oder für 99 Jahre in Erbpacht gegeben werden – die Dorfgemeinschaft kann sie jedenfalls nicht mehr bewirtschaften. Grain sieht auch die Gefahr, dass die Debatte auf diese Weise in eine Schieflage gerät. Indem Regierungen ausländische Investoren als „die Bösen“ brandmarken, würden sie der grundlegenderen Frage ausweichen, welche ganzheitlichen Modelle der Landwirtschaft und ländlicher Existenzgrundlagen nötig sind, um die Ernährung ihrer Bevölkerung zu sichern. (gka)
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