Anders als der Titel seines Buches nahelegt, ist Boris Previšić überzeugt, dass es möglich ist, den Klimawandel noch aufzuhalten.
Bereits 1987 hatte die Menschheit genug Gase in die Atmosphäre ausgestoßen, um das Klima auf der Erde zu verändern. Seitdem steigt der Ausstoß vor allem von Kohlendioxid und Methan weiter an. Weil es bis heute kein wirksames System gibt, das Staaten dazu verpflichtet, den Ausstoß zu deckeln, appelliert Previšić an die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, ihren Ausstoß radikal zurückzufahren und schon jetzt zu planen, wie die Treibhausgase aus der Atmosphäre entfernt werden können.
Auch die gesellschaftlichen Dimensionen müssen seiner Meinung nach genauer betrachtet werden. Unter anderem sollte sich die Debatte mehr darauf richten, dass die Auswirkungen der Emissionen die Weltbevölkerung unterschiedlich treffen. Denn, so betont Previšić, allein die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung verursachen 50 Prozent der Klimagase, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung für nur ein Zehntel der Emissionen verantwortlich ist. Gleichzeitig sind diejenigen, die am wenigsten zur Verschmutzung der Atmosphäre beitragen, von deren Folgen am meisten betroffen. Darin sieht Previšić „neoimperiale Gewaltausübung“.
Die Handlungsmöglichkeiten, um dem entgegenzuwirken, liegen unter anderem in der Landwirtschaft. Wenn beispielsweise Wälder abgeholzt werden, um das Land als Acker- und Weidefläche zu verwenden, vernichtet das Möglichkeiten, Klimagase auf natürlichem Weg zu binden. Dabei könnte eine klug subventionierte Landwirtschaft sogar mehr Gase binden als absondern. So ließe sich etwa Pflanzenkohle aus Biomasse in den Boden heben, womit Kohlenstoff in eine feste Form gebracht würde und noch dazu die Bodenqualität verbessern könnte.
Previšić schreibt in einer klaren Sprache, die die miteinander verketteten Prozesse gut verständlich macht. So hat die natürliche Bindung von CO² in die Weltmeere dazu geführt, dass sich der pH-Wert des Wassers verändert hat. Dadurch sterben Meerestiere, Nahrungsketten werden instabil und die Biodiversität nimmt ab.
Die Erklärungen des Autors werden durch Illustrationen von Ralph Sonderegger veranschaulicht und wichtige Fachbegriffe in Infoboxen erklärt. Obwohl das Buch das Ausmaß der Klimakrise beschreibt, bietet es auch Grund zur Hoffnung, denn es stellt die technischen Möglichkeiten dar, das Schlimmste zu verhindern. Wegen seiner Verständlichkeit eignet sich das Buch, um neu in das Thema einzusteigen. Aber auch Menschen, die sich schon intensiver mit dem Problem auseinandergesetzt haben, können neue Ideen schöpfen. Wer allerdings schon die nächste Flugreise gebucht hat, sollte erst einmal die Finger davon lassen: Mit gutem Gewissen fliegen kann man nach dieser Lektüre nämlich nicht mehr.
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