„A“ wie Autoritarismus, „D“ wie Digitalisierung und „M“ wie „#MeToo“: In der Begriffswahl des neuaufgelegten Handbuchs der globalisierungskritischen Bewegung spiegelt sich die Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts.
Rund 14 Jahre sind vergangen, seit das vom wissenschaftlichen Beirat von Attac herausgegebene „ABC der Globalisierung“ erschienen ist. Seitdem hat sich viel getan, sowohl auf der politischen Weltbühne als auch innerhalb der globalisierungskritischen Bewegung. Die Finanzkrise 2008, der Aufstieg der starken Männer in Nord und Süd in den letzten Jahren und nicht zuletzt die globalen Migrationsbewegungen waren damals kaum absehbar. Die globalisierungskritische Bewegung wiederum, die bei den Protesten gegen den G-8-Gipfel in Genua im Jahr 2001 auf ihrem Höhepunkt angelangt war, existiert heute nur noch in abgeschwächter Form.
Mit ihrer Neuauflage „ABC der globalen Unordnung“ tragen die Herausgeberinnen und Herausgeber Claudia von Braunmühl, Heide Gerstenberger, Ralf Ptak und Christa Wichterich – alle vier sitzen im wissenschaftlichen Beirat von Attac – diesen Entwicklungen Rechnung. Unter den 126 Stichworten, die erklärt werden, sind viele neue. So finden sich unter anderem Beiträge zu Digitalisierung, künstlicher Intelligenz, Fake News, Autoritarismus und Brexit. Andere Begriffe, etwa Tourismus oder Migration, fanden sich bereits im Ursprungswerk. Auch Begriffe wie Extraktivismus oder Wertschöpfungskette, die für die entwicklungspolitische Arbeit wichtig sind, werden erstmals erklärt.
Insgesamt 114 Autorinnen und Autoren, darunter Wissenschaftler, Journalisten und Aktivisten, haben die allesamt zweiseitigen Beiträge beigesteuert. Die sind gut lesbar im Stil klassischer Lexikoneinträge verfasst: Am Anfang wird der jeweilige Begriff erklärt und eingeführt, dann werden die mit ihm verbundenen Debatten und Kontroversen dargestellt. Am Ende jeden Beitrags finden sich Literaturhinweise für die weitere Lektüre.
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