Dubai - Der UN-Klimagipfel in der Wüstenmetropole Dubai geht in die zweite Woche. Gleich zum Auftakt wurde bei einem der wichtigsten Themen ein Durchbruch erzielt - und auch darüber hinaus wurden eine Reihe an Vorhaben vorgestellt. Der Evangelische Pressedienst (epd) fasst die wichtigsten Ergebnisse des Gipfels in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zusammen.
*ENTSCHÄDIGUNGSFONDS: Arme und besonders verwundbare Länder können in Zukunft mit Unterstützung rechnen, wenn sie von Fluten, Dürren und Stürmen getroffen werden: Bereits am ersten Tag der Klimakonferenz wurde ein Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste eingerichtet. Die VAE sagten als Gastgeber 100 Millionen US-Dollar zu, ebenso wie die Bundesregierung. Das Finanzinstrument stand lange auf der Wunschliste von Entwicklungsländern. Bisher erhielten sie für die Anpassung an die Klimakrise und Vorhaben zur Minderung der Emissionen Geld - nicht jedoch für Schäden und Verluste.
Bis zuletzt gab es Streit über die Arbeitsweise und Finanzierung des Fonds. Der verabschiedete Kompromiss ruft nun sowohl westliche Industriestaaten als auch Länder, die bisher keine traditionellen Geber sind, zur Einzahlung auf. Für eine Übergangszeit von vier Jahren soll der Fonds unter dem Dach der Weltbank arbeiten.
*ERNEUERBARE ENERGIE: Mehr als 100 Staaten wollen die Kapazitäten erneuerbarer Energien weltweit bis 2030 verdreifachen. Im gleichen Zeitraum soll auch die Energieeffizienz verdoppelt werden. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, das Ziel in der Abschlusserklärung der Konferenz zu verankern: „Wir müssen schnellstmöglich raus aus der Nutzung von Kohle, Öl und Gas. Eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030 ist dazu eine wichtige Voraussetzung“, erklärte Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth.
*METHAN: Methan ist eines der schädlichsten Treibhausgase und wird unter anderem bei der Förderung von Öl, Kohle und Gas freigesetzt. Nach UN-Angaben ist es etwa für ein Drittel der bisherigen Erderwärmung verantwortlich. In Dubai haben 50 Energieunternehmen versprochen, ihre Methan-Emissionen bis 2030 auf Null zu senken. Nach Angaben der COP-Präsidentschaft sind die Unternehmen für 40 Prozent der weltweiten Öl-Produktion verantwortlich, darunter Saudi Aramco, Petrobras aus Brasilien und der VAE-Staatskonzern Adnoc.
Die Unternehmen erklärten außerdem, ihre Operationen bis spätestens 2050 dekarbonisieren zu wollen. UN-Generalsekretär António Guterres warnte vor „Greenwashing“ und kritisierte, dass Schritte zur Erreichung dieses Ziels nicht konkret benannt würden.
*GESUNDHEIT: Erstmals ist das Thema Gesundheit ein Schwerpunkt einer UN-Klimakonferenz. 123 Staaten unterzeichneten eine Erklärung, in der sie die negativen Folgen der Klimakrise für die Gesundheit betonen. Sie versprechen unter anderem, ihre Gesundheitssysteme so auszustatten, dass diese besser mit klimabedingten Krankheiten umgehen können. Zugleich sollen die Emissionen im Gesundheitswesen reduziert werden. Die Deklaration ist allerdings rechtlich nicht bindend, sondern lediglich eine Absichtserklärung.
*KLIMACLUB: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den sogenannten Klimaclub in Dubai offiziell ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein Bündnis von Staaten, die beim Klimaschutz vorangehen und den Treibhausgasausstoß in der Industrie reduzieren wollen. Es soll etwa verhindert werden, dass Unternehmen ihre Produktion in Länder mit weniger strengen Auflagen auslagern.
Dem Klimaclub gehören 36 Mitglieder an, darunter Industrienationen wie Deutschland, die USA und Japan, aber auch Entwicklungs- und Schwellenländer wie Kolumbien, Costa Rica und Mosambik. Der Vorsitz liegt bis Ende 2025 bei Chile und Deutschland. Ein erster Schwerpunkt sind die Emissionen in der Zement- und Stahlindustrie.
*ZWEITE WOCHE: In der zweiten Woche verhandeln die Delegierten aus fast 200 Staaten über die Abschlusserklärung sowie eine Bestandsaufnahme der bisherigen Klimaschutzbemühungen, den sogenannten Global Stocktake. Hier wird vor allem über den Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle gerungen. Zudem gibt es weitere Schwerpunkttage, etwa zum Thema Landnutzung und Ernährung.