Frankfurt a.M./Niamey - Nach dem angekündigten Abzug aus Mali sollen europäische Truppen unter anderem in das Nachbarland Niger verlegt werden. Der nigrische Präsident Mohamed Bazoum teilte am Freitag mit, neue Stützpunkte entstünden nahe der Grenze zu Mali. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte am Donnerstag angekündigt, Soldaten der französischen Mission Barkhane sowie die von europäischen Partnerstaaten mitgetragene Operation Takuba würden Mali verlassen. Ein Abzugsdatum wurde zunächst nicht genannt.
Präsident Bazoum erklärte, Ziel sei es, die Grenze zu Mali zu sichern. „Wir erwarten, dass dieses Gebiet nach dem Abzug von Barkhane und Takuba erneut unsicher wird und terroristische Gruppen erstarken.“ Neue Militärbasen in Niger unweit der malischen Orte Ménaka und Gao sollen demnach unter anderem Spezialkräfte der Operation Takuba aufnehmen. Eine entsprechende Vereinbarung mit europäischen Regierungen werde noch geschlossen. Laut Bazoum ist auch eine Verlegung von Truppen nach Benin im Gespräch.
Zwei Militärputsche in 18 Monaten in Mali
Frankreich und die europäischen Partnerländer hatten nach zunehmenden Konflikten mit der malischen Militärregierung den Abzug ihrer Truppen aus dem westafrikanischen Krisenstaat angekündigt. Das französische Präsidialamt hatte erklärt, die Bedingungen für das militärische Engagement und den Kampf gegen den Terrorismus seien nicht länger gegeben. Das malische Militär hatte sich in den vergangenen 18 Monaten zwei Mal an die Macht geputscht, zudem herrscht international Unmut über Berichte über die Präsenz russischer Söldner in Mali und die Verschiebung der für Februar vorgesehenen Wahlen.
Nicht direkt von dem Abzug betroffen sind die UN-Blauhelmmission Minusma und der EU-Ausbildungseinsatz EUTM, an denen auch die Bundeswehr beteiligt ist. Doch auch bei der EU und in Deutschland laufen Diskussionen über die militärischen Einsätze in Mali.
In dem Land kommt es seit einem Putsch und einem Aufstand bewaffneter Gruppen, die 2012 Teile des Landes besetzt hatten, immer wieder zu Anschlägen islamistischer Gruppen und Gewalt durch kriminelle Banden. Zudem führen lokale Konflikte und transnationale Kriminalität zu Gewalt und Instabilität in der Region Mali, Niger und Burkina Faso.