Zwei Gerichtsverfahren in den Niederlanden sollen klären, welche Verantwortung multinational operierende Unternehmen aus Europa für die Geschäftspraktiken ihrer Tochterfirmen haben. In Den Haag haben vier Opfer der Ölpest im Nigerdelta mit Unterstützung von Friends of the Earth den Ölkonzern Shell verklagt.
Greenpeace in Amsterdam wiederum will zusammen mit Amnesty International bei der niederländischen Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen den niederländischen Rohstoffhändler Trafigura in Gang bringen: 2006 wurde von einem Schiff der Firma illegal Giftmüll in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste, abgeladen.
Shell hat sich zu den verheerenden Folgen der Ölförderung in Nigeria bisher damit herauszureden versucht, dass die vorgeblich selbstständige Tochterfirma nur Opfer von Sabotage und Diebstahl an ihren Pipelines sei. Trafigura hat sich bei Verfahren in der Elfenbeinküste und in London mit außergerichtlichen Vergleichen von den Folgen des Giftmülldumpings freikaufen können.
In einem ersten Verfahren 2010 in Amsterdam wurden nur niederländische Beamte verurteilt, weil sie den illegalen Export nicht verhindert hatten. 2010 wimmelte die EU-Kommission eine Eingabe französischer Umweltorganisationen ab, Trafigura vor den Europäischen Gerichtshof zu bringen. Brüssel leugnete damals, für die Aufsicht über die EU-Hafen- und Zollbehörden zuständig zu sein. Greenpeace und Amnesty International haben den Fall in einem umfassenden Bericht zusammengefasst. (hc)
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