Paul Rouhana ist der neue Generalsekretär des Middle East Council of Churches (MECC). Die Vollversammlung des regionalen Kirchenrats, dem 27 nahöstliche Kirchen angehören, hat den Maroniten aus dem Libanon für vier Jahre gewählt. Auf Rouhana ruhen nun die Hoffnungen, dass der MECC wieder zu einer wichtigen Stimme im Nahen Osten wird. Vor zweieinhalb Jahren schien das Ende des 1974 gegründeten Regionalrats besiegelt. Wichtige Finanzpartner wie der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) hatten ihre Zuschüsse eingestellt (siehe welt-sichten 2/2010, S. 53). Missmanagement hatte die Arbeit des MECC über Jahre geprägt, und Zweifel am ökumenischen Engagement der Mitgliedskirchen waren aufgekommen. Die nahöstlichen Kirchen trugen damals nur drei Prozent des Budgets, der Rest wurde vom Ausland finanziert. Die koptisch-orthodoxe Kirche in Ägypten, die größte Kirche im Nahen Osten, war wegen Personalquerelen kurzzeitig aus dem Verband ausgetreten.
Dass die Kirchen im Nahen Osten dem MECC jetzt wieder eine Chance geben wollen, hat auch mit den Umbrüchen in der arabischen Welt zu tun. Angesichts der Wahlerfolge islamistischer Parteien fürchten viele um die Zukunft der Christen in der Region. Entsprechend heißt es in der Abschlusserklärung der Vollversammlung: „Wir Christen wollen an der Zukunft des Nahen Osten mitbauen.“ Einen Schwerpunkt seiner Arbeit will der MECC künftig auf den Dialog zwischen Christen und Muslimen legen. (kb)
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