30 Prozent der Bäume in Afrika stehen außerhalb von Wäldern, also zum Beispiel auf Acker- und Grünlandflächen. Diese Erkenntnis hat ein internationales Forscherteam rund um Martin Brandt und Florian Reiner von der Universität Kopenhagen im Magazin „Nature Communications“ veröffentlicht.
Die Forscher haben in einem Langzeitprojekt mithilfe von künstlicher Intelligenz Satellitendaten neu ausgewertet. Die Computer wurden so programmiert, dass sie ab einer gewissen Größe einzelne Bäume auf Satellitenbildern erkennen können. Das war bisher nicht möglich. Langfristiges Ziel des Projekts ist es, eine globale Datenbank von Bäumen zu erstellen, die außerhalb zusammenhängender Wälder wachsen. Bisher scheiterte das an zu teuren Geräten, an unterschiedlichen Definitionen von „Wald“ oder an unterschiedlichen Messmethoden.
Die Forscher sind überzeugt, dass die genaue, länderübergreifende und konsistente Kartierung der Baumbedeckung bis auf die Ebene einzelner Bäume Potenzial hat, die Auswirkungen der Landnutzung außerhalb von Wäldern neu zu untersuchen und Grundlagen für „natürliche Klimalösungen“ zu schaffen. Eine ist die Agroforstwirtschaft, bei der Bäume auf und um Ackerflächen gepflanzt werden.
Das scheinen inzwischen immer mehr Farmer in trockenen Regionen vom Senegal bis Äthiopien zu tun, schreibt Fred Pearce für Yale E360. Die Bäume spenden Schatten, bieten Nahrung und Futter, dienen als Feuerholz und können letztlich die Ernte und damit das Einkommen verbessern. Da sich mehr als hundert Staaten beim Klimagipfel in Glasgow unter anderem dazu bekannt haben, bis 2030 die Entwaldung zu stoppen und Wälder wieder aufzuforsten, sehen die Forscher ihre Messmethode auch als eine Art Werkzeug, die Umsetzung solcher Vorhaben zu kontrollieren.
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