Die katholischen Bischöfe in Nigeria haben Ende Januar Zahlen dementiert, denen zufolge im vergangenen Jahr 145 katholische Priester im Land getötet worden sein sollen. Offenbar hat eine Nachrichtenagentur Zahlen zu Angriffen auf katholische Geistliche falsch interpretiert. Korrigiert hat sie diese aber bisher nicht.
„Es hat Angriffe auf katholische Priester gegeben“, räumte Zacharia Nyantiso Aya Samjumi, der Generalsekretär der Katholischen Bischofskonferenz Nigerias (CBCN), auf Nachfragen der katholischen Nachrichtenagentur Fides ein. Allerdings seien es nicht so viele wie angegeben. „Wir sind noch dabei, Daten zu sammeln, die nur langsam aus den Diözesen eingehen.“ Klar sei aber, dass die Zahl 145, die im Internet kursiere, falsch sei.
Ende Januar 2023 hatte „Sahara Reporters”, eine Nachrichtenagentur mit Sitz in New York, getitelt: „145 nigerianische katholische Priester von Terroristen getötet.“ Die Schlagzeile war so schnell im Internet verbreitet worden, dass die Bischofskonferenz sich gezwungen sah, sie öffentlich zu dementieren.
Vermutlich hatte „Sahara Reporters“ Zahlen aus einem Bericht von „SB Morgen Intelligence“ (SBM), einem privaten Nachrichtendienst in Nigeria, falsch wiedergegeben. SBM hatte kurz vorher einen Bericht veröffentlicht, in dem alle Angriffe auf katholische Priester in verschiedenen Gebieten Nigerias dokumentiert wurden. Demnach sollen 39 Priester getötet und 30 entführt worden sein. Insgesamt habe es laut dem Bericht 145 gewaltsame Übergriffe auf katholische Würdenträger gegeben. Die meisten dieser Verbrechen gehen laut SBM allerdings nicht auf das Konto von Terroristen, wie es „Sahara Reporters“ in der Schlagzeile geschrieben hatte, sondern seien vielmehr von Banditen, Fulani-Hirten, die um die Weidegründe ihrer Herden kämpfen, oder einer Separatistengruppe, die für eine unabhängige Republik Biafra kämpft, begangen worden.
„Sahara Reporters“ hat trotz des Dementis der Bischöfe die Meldung auf seiner Homepage bisher nicht korrigiert. Nach eigenen Angaben fördert die Nachrichtenagentur den Bürgerjournalismus in Afrika, insbesondere in Nigeria, setzt in der Berichterstattung auf Laien und nicht auf ausgebildete Journalisten und sieht sich als Alternative zu den sogenannten Mainstream-Medien.
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