Genuss mit hohen Kosten

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Gesundheit
Eine Studie des „Center for Global Development“ zeigt: Alkohol, Tabak und Zucker müssten auch in Schwellenländern stärker besteuert werden, weil sie hohe soziale Kosten verursachen. 

Institutionen wie die Weltbank oder der Weltwährungsfonds legen Regierungen regelmäßig ans Herz, Dinge zu besteuern, die der Allgemeinheit Schaden zufügen und Kosten verursachen – beispielsweise soll die Mineralölsteuer dem Umweltschutz dienen. Das sollte auch beim Gesundheitsschutz gelten, erläutern Chris Lane und Vinayak Bhardwaj, die Autoren einer Studie des Center for Global Development. Da gleichen staatliche Abgaben auf schädliche Konsumgüter wie Tabak, Alkohol und Zucker bei weitem nicht die Kosten aus, die deren Konsum verursacht. Doch während die Wirkung von CO2-Steuern vielerorts überprüft und diskutiert werde, sei das bei Abgaben auf Tabak, Alkohol und zuckerhaltige Getränke nicht so. 

In der Studie blicken der Finanzexperte Lance und der Gesundheitswissenschaftler Bhardwaj auf die Steuerpolitik der 25 Industrie- und Schwellenländer, die 75 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften. Sie stellen den Verlust an produktiven Lebensjahren sowie die Kosten für medizinische Behandlungen infolge übermäßigen Konsums von Alkohol, Tabak oder zuckerhaltigen Getränken einerseits den Einnahmen aus Steuern darauf andererseits gegenüber. Die Umrechnung von Lebensjahren in Geldbeträge liest sich skurril, ist aber bei Kostenabschätzungen im Gesundheitsbereich üblich. Das Fazit der Studie: Keine der untersuchten Wirtschaften holt sich mit Steuern und Abgaben auch nur ansatzweise die Kosten zurück, die ihr durch verlorene Lebensjahre und medizinische Kosten entstehen. 

Während in den Industriestaaten die Rate an vorzeitigen Todesfällen und schweren Erkrankungen oder Behinderungen infolge von hohem Alkohol-, Tabak- oder Zuckerkonsum allmählich sinke, steige sie in Schwellenländern wie China, Russland oder Südafrika zudem noch. Im Durchschnitt, so die Autoren, müssten die 25 untersuchten Staaten ihre Steuern auf die genannten Güter verdreifachen, um die Folgekosten von deren Konsum auszugleichen. Zusätzlich hätten erhöhte Verbrauchssteuern natürlich eine Präventivwirkung: Sie würden dazu führen, dass die besteuerten Produkte seltener gekauft werden. Das sprechen die Autoren zwar an, aber sie berechnen und beziffern es zumindest in dieser Studie nicht.  

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