Frankfurt a.M./New York - Angriffe auf Bildungseinrichtungen haben in Westafrika Menschenrechtlern zufolge massiv zugenommen. Von Januar bis Juli diesen Jahres seien in den Sahelländern Burkina Faso, Mali und Niger trotz der Corona-Schließungen 85 Attacken auf Schulen, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonal registriert worden, erklärte die "Globale Koalition zum Schutz der Bildung vor Angriffen" (GCPEA) am Dienstag in New York. In Burkina Faso und Niger hätten sich die Angriffe von 2018 bis 2019 mehr als verdoppelt, über 2.000 Schulen mussten schließen. In Mali wurden Bildungseinrichtungen allein 2019 mehr als 60 Mal attackiert, über 1.100 von ihnen schlossen.
Schülerinnen und Lehrerinnen sind davon besonders betroffen, wie aus einem entsprechenden Bericht des Bündnisses humanitärer Organisationen hervorgeht. Schwangerschaften, gesundheitliche Folgen sowie das Stigma nach Vergewaltigungen, die Gefahr von Zwangverheiratung und die stärkere Förderung von Jungen im Allgemeinen machten es für Mädchen besonders schwierig, nach Anschlägen oder Schulschließungen in die Schule zurückzukehren.
Angreifer sind bewaffnete Gruppen, die dem Bericht zufolge immer wieder Schulgebäude niederbrennen und Personal, Kindern und Jugendlichen mit Entführung oder Ermordung drohen. Zudem zweckentfremdeten Rebellengruppen und Regierungsarmeen Dutzende Schulen als Kasernen.
Schulen und Universitäten besser schützen
Die Koalition fordert die Regierungen im Sahel unter anderem auf, Schulen und Universitäten besser zu schützen und sie nach Angriffen schneller wieder aufzubauen. Zudem sollten sie Bildungseinrichtungen in umkämpften Gebieten nicht zwingen, wieder zu öffnen, sondern Alternativen wie zum Beispiel Videokurse anbieten. Die "Globale Koalition zum Schutz der Bildung vor Angriffen" wurde 2010 von Organisationen wie Human Rights Watch, Unicef und Save the Children gegründet. Seit 2015 wurden rund 430 Angriffe auf Schulen in Burkina Faso, Niger und Mali gezählt.
Im Sahel sind mehrere bewaffnete Milizen und radikalislamische Gruppen aktiv, darunter auch ein Ableger des "Islamischen Staats" (IS). Trotz eines internationalen Militäreinsatzes kommt es immer wieder zu Anschlägen und Entführungen in Niger, Mali und Burkina Faso.
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