Gerade in Krisenzeiten werde das Recht von Frauen und Mädchen auf Gesundheit und ein selbstbestimmtes Leben frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt verletzt, sagte Geschäftsführer Jan Kreutzberg am Freitag in Hannover: "So auch in der aktuellen Corona-Pandemie." Die Stiftung äußerte sich anlässlich des Weltbevölkerungstages am 11. Juli.
Ausgangsbeschränkungen von sechs Monaten könnten UN-Schätzungen zufolge in Entwicklungsländern zu sieben Millionen ungewollten Schwangerschaften führen. Der jüngst veröffentlichte Weltbevölkerungsbericht bestätige, dass auch schädliche Praktiken wie weibliche Genitalverstümmelung, Frühverheiratungen oder die Bevorzugung von Söhnen und damit einhergehende geschlechtsspezifische Abtreibungen in der Pandemie zunähmen.
Zwei von fünf Schwangerschaften ungewollt
Auch grundsätzlich könnten immer noch nicht alle Frauen und Mädchen frei über ihren Körper und ihre Sexualität entscheiden, kritisierte Kreutzberg. Das habe zur Folge, dass weltweit in Entwicklungsländern zwei von fünf Schwangerschaften ungewollt seien. Mädchen im Jugendalter zwischen 15 und 19 Jahren seien besonders stark davon betroffen: Jede zweite Schwangerschaft sei ungewollt. Mehr als die Hälfte dieser ungewollten Schwangerschaften führten zu Schwangerschaftsabbrüchen, von denen viele unsicher seien.
Im weltweiten Durchschnitt bekämen Frauen heute weniger Kinder als in früher, hieß es weiter. Während eine Frau in den 1960er Jahren im Durchschnitt noch etwa fünf Kinder zur Welt brachte, seien es heute 2,4. Trotzdem wachse die Weltbevölkerung jede Sekunde um 2,6 Menschen. Zu den derzeit rund 7,79 Milliarden Menschen kämen jedes Jahr 82 Millionen Menschen hinzu, also in etwa die Bevölkerung Deutschlands.
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