Hintergrund der Diskussion sind gravierende gesellschaftliche und kirchliche Veränderungen. Seit Jahren gehen mit der Zahl der Gottesdienstbesucher und Kirchenmitglieder auch die Kollekten- und Spendeneinnahmen zurück. Außerdem würden Fragen der Weltkirche in den Gemeinden zwar immer noch auf eine solide Resonanz stoßen, gewisse Ermüdungserscheinungen in den Pfarreien seien aber unübersehbar, sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, der Vorsitzende der Kommission Weltkirche in der Bischofskonferenz. „Weltkirche ist für viele Gläubige nicht mehr das Zukunftsthema, als das es in früheren Jahrzehnten galt.“
Die Sorge um die Zukunftsfähigkeit der weltkirchlichen Arbeit ist in der katholischen Kirche nicht neu. Mehrfach hat sich die Bischofskonferenz in den vergangenen Jahren bereits mit diesem Thema beschäftigt. 2006 hatte sie bei der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main eine Studie in Auftrag gegeben, die unter Beteiligung aller Träger wie der Kommission Weltkirche, der zuständigen Diözesanstellen, der katholischen Hilfswerke (Adveniat, Caritas International, Kindermissionswerk, Missio Aachen und München, Misereor und Renovabis) sowie der auf Gemeindeebene Engagierten Vorschläge für Reformen formulieren sollte.
Unter dem Titel „Weltkirchliche Arbeit heute und morgen“ wurde das Papier nun bei der Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda vorgestellt. Es macht unter anderem deutlich, dass die Gemeinden vor allem die Lobbyarbeit der Hilfswerke für die Weltkirche schätzen. Die Mehrheit der Befragten äußerte sich zufrieden mit der direkten Zusammenarbeit zwischen den Werken und den Gemeinden. Allerdings sei die Unterscheidung und Konkurrenz zwischen katholischen, anderen kirchlichen und nichtkirchlichen Organisationen für die Gemeinden kein wichtiges Thema, heißt es in der Studie.
Das Zauberwort heißt Synergie
„Alle sind sich einig, dass eine verbesserte Zusammenarbeit der Schlüssel für die weitere Entwicklung des weltkirchlichen Arbeitsfeldes ist“, sagte Schick mit Blick auf die Ergebnisse der Studie. Die Hilfswerke selbst hätten vorgeschlagen, „intensiver zusammenzuarbeiten, um ihr Leistungsniveau auch unter schwieriger werdenden Umständen zu sichern und mittels Synergien Kosten einzusparen“, so Schick. Einige Vorschläge lägen bereits auf dem Tisch, so zum Beispiel eine gemeinsame Internet-Plattform aller Träger sowie ein gemeinsamer Jahresbericht. An eine Zusammenlegung von Hilfswerken sei nicht gedacht, allerdings müssten die Werke ihr jeweiliges inhaltliches Profil schärfen und deutlicher als kirchliche Einrichtungen in Erscheinung treten, sagte Schick.
Die Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz wird die Reformvorschläge weiter beraten. Zum jetzigen Zeitpunkt wollte niemand aus den Hilfswerken den Diskussionsstand kommentieren.