Die Hoffnung ist grün

Klimaschutz
Grüne Anleihen sollen privates Kapital für Umwelt- und Klimaschutzprojekte mobilisieren. Viele Investoren finden das attraktiv. Doch können sie sich darauf verlassen, dass ihr Geld in sinnvolle Vorhaben fließt?

Dieser Frage ist das Südwind-Institut für Ökonomie und Ökumene in einer umfangreichen Studie nachgegangen. Autorin Antje Schneeweiß hat sich vor allem mit zwei Punkten auseinandergesetzt, die Kritiker Grüner Anleihen (Green Bonds) häufig anführen: Mangel an Transparenz und Glaubwürdigkeit der Projekte sowie die Frage, ob mit dem Erlös der festverzinslichen Wertpapiere tatsächlich zusätzliches Geld für ökologisch sinnvolle Vorhaben zur Verfügung gestellt wird.

Schneeweiß hat sich für ihre Studie 2827 Green-Bonds-Projekte angeschaut, die Ende 2017 online verfügbar waren. Ihr Erlös floss vor allem in Erneuerbare Energien, energieeffiziente Gebäude und umweltfreundlichen Transport. In punkto Transparenz gab es schlechte Noten für die Emittenten, sowohl staatliche als auch private: Lediglich 43 Prozent von ihnen veröffentlichten Informationen über ihre Projekte ganz oder teilweise.

Greenwashing verhindern

Nur mit vollständigen Angaben lasse sich jedoch verhindern, dass „normale“ Investitionen einen grünen Anstrich bekommen (greenwashing), heißt es in der Studie. Als Vorbild wird die Europäische Investitionsbank genannt: Sie dokumentiere sämtliche Projekte, ordne sie den einzelnen Anleihen zu und nenne die Investitionssumme. Damit setze sie einen Standard, „der für die gesamte Branche gelten sollte“. Schneeweiß plädiert für eine staatliche Regulierung, die Green-Bonds-Emittenten zu mehr Transparenz verpflichtet.

Dass Green Bonds zusätzliches Geld für den Klimaschutz mobilisieren, ist schwierig nachzuweisen – ähnlich wie bei Projekten zur Kompensation des CO2-Ausstoßes aus Flugreisen. Schneeweiß wendet verschiedene Analyseverfahren an und kommt zu dem Schluss, dass eine „Zusätzlichkeit bisher nur marginal gegeben ist“. Das entspreche nicht den Erwartungen nachhaltiger Anlegerinnen und Anleger und auch nicht den „Notwendigkeiten der fortschreitenden Umweltzerstörung“.

Immerhin: ökologische oder soziale Skandale im Zusammenhang mit Green-Bonds-Projekten sind selten. Lediglich in 57 Fällen fand Schneeweiß unter anderem Proteste von Anwohnern etwa gegen Staudämme oder Windkraftanlagen oder Verstöße gegen Umweltauflagen. Die Befürchtung, dass Green Bonds in großem Stil Geld in umweltschädli­che Projekte lenken, habe sich nicht bewahrheitet – zumindest für jene, über die Informationen zugänglich sind. Einige Projekte, die mit Green Bonds finanziert werden, etwa Müllverbrennungsanlagen, stünden jedoch am „Rande dessen“, was „noch nachhaltig genannt werden kann“.

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