Talkumpuder steckt in zahlreichen Lebensmitteln, Kosmetika und Medikamenten. Sein Grundstoff – das Mineral Talk – stammt häufig aus Minen im Osten Afghanistans. Und die werden laut der Studie von Global Witness vor allem vom Islamischen Staat kontrolliert, der sich mit den Taliban blutige Gefechte um das Geschäft liefert. Das trage dazu bei, die Lage im Land weiter zu destabilisieren. Mit Hilfe von Satellitenbildern und einer Reihe von Interviews untermauert die Menschenrechtsorganisation diese Zusammenhänge.
Nahezu der gesamte Talk aus Afghanistan wird nach Pakistan exportiert und gelangt von dort vor allem in die USA. Aber auch Europa zähle zu den Großkunden, so die Studie. „Unwissende Amerikaner und Europäer unterstützen auf diese Weise extremistische Gruppen in Afghanistan“, erklärt der Kampagnendirektor von Global Witness, Nick Donovan.
300 Millionen US-Dollar im Jahr
Der Islamische Staat habe ein „hohes strategisches Interesse“ an den mineralischen Rohstoffen in Afghanistan und kontrolliere einige der Hauptabbaugebiete, sagt Donovan. Auch die aufständischen Taliban übten im Bergbau großen Einfluss aus. In Dutzenden Minen unter ihrer Regie würden Talk und Marmor abgebaut.
Sie verdienten alleine mit Talk jährlich mehrere Millionen US-Dollar. Insgesamt belaufen sich die Gewinne der Taliban aus Mineralien laut Global Witness auf bis zu 300 Millionen US-Dollar (256 Millionen Euro) im Jahr. „Das sollte ein Weckruf sein für die afghanische Regierung und die Trump-Administration“, betonte Donovan. Alle Importländer müssten strikte Bedingungen für Unternehmen aufstellen, damit sie der Sorgfaltspflicht in ihren Lieferketten nachkommen.
Ziel sei es jedoch nicht, den Handel zu stoppen. Er müsse vielmehr so reguliert werden, dass er den Menschen vor Ort ein legales Einkommen verschaffe, ohne Islamisten, Kriegsherren oder andere bewaffnete Gruppen zu unterstützen. Die afghanische Regierung hatte den Handel mit Talk laut Global Witness im Jahr 2015 zeitweise ausgesetzt, unter dem Druck einflussreicher Händler dann jedoch wieder freigegeben. Gegenwärtig werde zudem über Änderungen im Bergbaugesetz diskutiert.
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