Als DEZA-Direktor Manuel Sager Anfang 2017 ankündigte, die Partnerschaften mit nichtstaatlichen Hilfswerken sollten überprüft werden, herrschte bei den rund 30 Partnerorganisationen Alarmstimmung. Sie befürchteten, der Staat könnte die Hilfswerke zu reinen Umsetzungspartnern degradieren. Diese Sorge scheint nun vom Tisch.
Zwar raten die britischen Gutachter, Aufträge und Abläufe der Zusammenarbeit zwischen DEZA und NGOs transparenter zu gestalten. Die Relevanz und die Ausrichtung der vom Staat kofinanzierten NGO-Programme würden aber nicht in Frage gestellt, unterstreicht DEZA-Direktor Sager in der Stellungnahme zum Bericht.
Neue Strategie für Zusammenarbeit
Dennoch soll 2018 „in enger Absprache“ mit dem Außendepartement sowie Vertretern der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft eine umfassende und öffentlich zugängliche Strategie für die DEZA-NGO-Partnerschaft erarbeitet werden. Die DEZA verweist auf die Agenda 2030 und die Bedeutung einer globalen Partnerschaft, die sowohl von staatlichen als auch von nichtstaatlichen Stellen vorangetrieben werden müsse.
Auch Mark Herkenrath, der Geschäftsleiter von Alliance Sud, der Arbeitsgemeinschaft sechs großer Hilfswerke, betont, die Evaluierung empfehle keinen radikalen Umbau. Der Bericht mache deutlich, „dass die Partnerschaft zwischen DEZA und NGOs auf einem sinnvollen komplementären Engagement beruht“. Allerdings sollten Bund und NGOs ihre Zusammenarbeit in den Entwicklungsländern vertiefen und lokale Partnerorganisationen stärken, findet Herkenrath.
Im Rahmen der Partnerschaft mit der DEZA erhalten rund 30 Schweizer Hilfswerke jährliche Grundbeiträge in der Höhe von insgesamt rund 100 Millionen Franken (rund 85 Millionen Euro). Dieses Geld ist nicht an einzelne Projekte gebunden, die Beiträge dürfen aber nicht mehr als die Hälfte der Programmbudgets der NGOs ausmachen. Das sei im internationalen Vergleich sehr wenig, sagt Herkenrath. Laut dem Bericht steuern andere europäische Länder – etwa Holland, England und Dänemark – 75 bis gar 90 Prozent zu den Programmbudgets zivilgesellschaftlicher Entwicklungsorganisationen bei.
NGOs sorgen für "beträchtliche Hebelwirkung"
Herkenrath unterstreicht in diesem Zusammenhang die „beträchtliche Hebelwirkung“, die in der Schweiz durch die öffentliche Unterstützung privater Hilfswerke erreicht werde. Laut eigener Berechnungen setzen die NGOs jährlich den fünffachen Betrag der staatlichen Unterstützung für die Arbeit in den Partnerländern ein, also insgesamt 500 Millionen Franken (430 Millionen Euro).
Im Jahr 2016 hat die DEZA insgesamt rund 2,2 Milliarden Franken (1,9 Milliarden Euro) für die Internationale Zusammenarbeit ausgegeben. Davon flossen 1,5 Milliarden in die Entwicklungszusammenarbeit, rund 0,5 Milliarden in die humanitäre Hilfe und 0,2 Milliarden in die Ostzusammenarbeit beziehungsweise den EU-Erweiterungsbeitrag
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