Was treibt Sie an und was macht Sie wütend?
Ich sehe, dass eine bessere Welt möglich ist. Vor kurzem wurde Hissène Habré verurteilt, unter dessen Gewaltherrschaft im Tschad über 40.000 Menschen starben - von einem afrikanischen Sondergericht in Dakar. Davor ereilte auch Liberias Ex-Diktator Charles Taylor sein Urteil. Das zeigt, dass all die Aktivisten nicht umsonst gewirkt haben, dass vieles wider Erwarten doch möglich ist. Wütend macht mich, dass Mengistu Haile Mariam weiterhin unbehelligt und von Robert Mugabe gedeckt in Simbabwe lebt.
Wen würden Sie mit dem alternativen Nobelpreis auszeichnen?
Die Kenianerin Wangari Mwangi. Sie arbeitet mit ihrem Life & Peace Institute seit Jahren als Entwicklungshelferin nicht nur in ihrem Heimatland Kenia, sondern auch in ganz anderen Regionen Afrikas. Wir brauchen dieses überregionale Moment, damit der Kontinent friedlicher wird.
Mit wem würden Sie gerne einmal streiten?
Mit Robert Mugabe, bevor er stirbt. Und dabei herausfinden, wie es passieren kann, dass ein eigentlich interessanter und hoch gebildeter Mensch, der es geschafft hat, als politischer Gefangener ein Jurastudium abzuschließen und für sein Land zu kämpfen, seine eigenen Ideale dermaßen verraten kann.
Auf welches Projekt sind Sie besonders stolz, was ist Ihnen besonders gelungen?
Vor vielen Jahren Jahren habe ich zusammen mit anderen den „Fonds africain de devéloppement“ aufgelegt. Unser Ansatz war: Wir fördern nur Projekte, die zur Hälfte aus eigenen Mitteln der Geförderten finanziert werden. So sind die Projekte auf beiden Seiten verwurzelt und haben Überlebenschancen. Diese einfache Idee hat schon viel auf den Weg gebracht.
Was ist schief gegangen und wieso?
Bei einem Projekt zum ökologischen Landbau in Zentral-Togo hatten wir zusammen mit den Bauern viel erreicht: Sie verbesserten ihre Ernte und erschlossen sich neue Märkte. Natürlich hatten wir die traditionellen Führer einbezogen. Dennoch wurde ein besonders erfolgreicher Bauer von einem traditionellen Führer umgebracht, aus Neid und verletztem Stolz. Wir müssen immer wieder darüber nachdenken, was das, was wir tun, mit den Menschen macht.
Das Gespräch führte Barbara Erbe
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