Alle 40 Sekunden nimmt sich ein Mensch das Leben – jährlich töten sich rund 800.000 Frauen und Männer weltweit selbst. Viele dieser Suizide wären vermeidbar, erklärt die WHO in einem neuen Bericht. Sie fordert den Zugang zu Gift und Waffen zu beschränken.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 4. September erstmals einen Bericht zur Suizid-Prävention vorgelegt. Drei Viertel der Suizide würden in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen verübt, heißt es darin. Vor allem über 70-Jährige aber auch junge Leute setzten ihrem Leben selbst ein Ende. In der Altersgruppe der 15 bis 29-Jährigen sei Selbstmord die zweithäufigste Todesursache.
In den Industrieländern nähmen sich drei Mal so viele Männer wie Frauen das Leben, besonders gefährdet seien die über 50-Jährigen, heißt es weiter. In Entwicklungs- und Schwellenländern hingegen gingen besonders häufig über 70-jährige Frauen in den Freitod.
Auch die Medien sind gefragt
Zu den am weitesten verbreiteten Methoden zählten vergiften, erhängen und erschießen. Laut Erkenntnissen aus Industrieländern könne ein eingeschränkter Zugang zu Gift oder Waffen die Zahl der Suizide deutlich reduzieren, erklärt die WHO. Auch die Medien könnten dazu beitragen, in dem sie sensationsheischende Berichte und detaillierte Beschreibungen von Freitoden vermeiden.
Wichtig sei zudem, dass Gesundheitsdienste frühzeitig psychische Störungen oder Abhängigkeiten erkennen, die das Risiko von Suiziden erhöhen. Menschen, die einen Selbstmordversuch hinter sich haben, müssten weiter betreut werden. „Wir wissen, was funktioniert. Nun müssen wir handeln“, betont der WHO-Abteilungsleiter für psychische Gesundheit und Substanzmissbrauch, Shekar Saxena.
Die WHO rief die nationalen Regierungen auf, koordinierte Aktionspläne zu entwickeln, um Freitode besser zu verhindern. Bislang verfügen lediglich 28 Länder über solche Präventionsstrategien. Die WHO-Mitglieder haben sich im Aktionsplan für psychische Gesundheit dazu verpflichtet, den Anteil von Suiziden bis 2020 um zehn Prozent zu verringern. (gka)
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