EU verspricht „Energie für alle“

Die UN-Gipfelkonferenz Rio+20 rückt näher und die EU-Kommission macht sich für die von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon betriebene „Initiative für nachhaltige Energie für alle“ stark. EU-Kommissionspräsident Manuel José Barroso verkündete Mitte April, Brüssel werde bis zum Jahr 2030 zusätzlich 500 Millionen Menschen mit Stromanschlüssen, besseren Kochstellen und Wärme aus erneuerbaren Energiequellen versorgen.

Gegenwärtig habe ein Fünftel der Erdbewohner, 1,3 Milliarden Menschen, keinen Zugang zu Elektrizität, 2,7 Milliarden Menschen mangele es an energieeffizienten Heiz- und Kochgeräten. Eine neue EU-Fazilität für technische Hilfen im Umfang von 50 Millionen Euro für die nächsten zwei Jahre soll im Rahmen der UN-Initiative Fachwissen zur Verfügung stellen und „nachhaltige Entwicklung und breitenwirksames Wachstum“ fördern, sagte Barroso. Zudem bemühten sich die EU und ihre Mitgliedsstaaten darum, im Vorfeld von Rio+20 zusätzliche Hilfe in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro für Investitionen in nachhaltige Energie für Entwicklungsländer zu mobilisieren. Konkrete Vorhaben dazu will die Kommission in nächster Zeit und in Rio vorstellen.

Autor

Heimo Claasen

ist freier Journalist in Brüssel und ständiger Mitarbeiter von "welt-sichten".

Ein Schwerpunkt der EU-Initiative soll der Ausbau und die Verbesserung „innovativer Finanzierungsinstrumente“ sein, zu denen die Kommission beispielsweise öffentlich-private Partnerschaften zur Energieversorgung nennt. Über die 2005 eingerichtete Energiefazilität für die mit der EU assoziierten Länder in Afrika, der Karibik und der Pazifik-Region (AKP) seien mit 40 Millionen Euro aus der EU Investitionen in Höhe von insgesamt 300 Millionen Euro erzielt worden. Vorbildlich nennt die Kommission ein Programm im Norden von Uganda, das mit vergleichsweise geringen Kosten von vier Millionen Euro für bessere Kochstellen, Solaranlagen und kleine Wasserkraftwerke den Energiezugang in der Region deutlich verbessert habe. Allerdings entfallen die meisten solcher Finanzierungen auf Großprojekte wie die „Caprivi“-Hochspannungsleitung zwischen Namibia, Botswana und Sambia. Die Menschen, die dort längs der Trasse leben, haben davon eher wenig.

Umwelt- und Entwicklungsorganisationen weisen zudem darauf hin, dass der prinzipiell richtige Ansatz, die Energieversorgung in armen Ländern zu verbessern, nur dann mit dem nicht weniger wichtigen Ziel des Klimaschutzes vereinbar ist, wenn zugleich die reichen Länder ihren Energieverbrauch drosseln und ihre Konsum- und Produktionsweise ändern.

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erschienen in Ausgabe 6 / 2012: Holz: Sägen am eigenen Ast
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