welt-sichten im April: Der Gewalt entgegenwirken

Barack Obama hat ihn, die Europäische Union hat ihn, Donald Trump hätte ihn gern: den Friedensnobelpreis. Viele meinen, weder die EU noch der ehemalige US-Präsident hätten ihn verdient, weil sie nicht wirklich etwas für den Frieden getan hätten. Das gilt dann wohl erst recht für Trump, der seit Beginn seiner Amtszeit wie eine wild gewordene Dampfwalze durch die Weltpolitik tobt.

Vor seiner Wahl hatte Trump großspurig angekündigt, er werde den Ukrainekrieg binnen 24 Stunden beenden. Das ist bislang nicht geschehen. Die US-Regierung hat zwar erstmals seit Kriegsbeginn Bewegung in den festgefahrenen Konflikt gebracht, doch es ist nicht absehbar, in welche Richtung die Initiative der US-Regierung steuert - wenn man das erratische Hin und Her aus Washington überhaupt eine Initiative nennen will. Der Politikwissenschaftler Johannes Varwick, den ich für diese Ausgabe interviewt habe, findet trotz allem, die EU sollte sich den Bemühungen der USA anschließen, anstatt sie von vornherein schlechtzureden. Denn die „unrealistische Strategie“ des Westens, Russland in der Ukraine zu besiegen, sei gescheitert.

Der Umgang mit dem Ukrainekrieg spaltet auch die deutsche Friedensbewegung, die zurzeit schwer Gehör findet. Zudem fehlt ihr der Nachwuchs, berichten meine Kollegen Melanie Kräuter und Bernd Ludermann, die sich unter altgedienten Pazifistinnen und jüngeren Friedensaktivisten umgehört haben. Für Frieden sorgen sollen UN-Blauhelme, die vor allem in Konflikten in Afrika im Einsatz sind. Doch für Frauen werden die vermeintlichen Beschützer oft zur Gefahr: In etlichen Friedensmissionen, etwa in der DR Kongo oder der Zentralafrikanischen Republik, haben Blauhelmsoldaten Frauen aus der lokalen Bevölkerung sexuell missbraucht und vergewaltigt. Die Opfer werden von den Vereinten Nationen weitgehend alleingelassen, berichtet Barbara Debout. Im Tschad hingegen versuchen lokale Dialogkomitees, Konflikte zwischen sesshaften Bauern und nomadischen Viehzüchtern zu entschärfen – und das recht erfolgreich, erklärt im Interview Abderamane Ali Gossoumian, der die Initiative koordiniert.

Gute Nachrichten gibt es auch aus Brasilien: Dort geht die Entwaldung des Amazonas zurück, obwohl der umstrittene Soja-Anbau steigt. Ingo Melchers erklärt diesen umweltpolitischen Erfolg der brasilianischen Agrarwende.

Spannende Lektüre und einen sonnigen Start in den Frühling wünsche ich Ihnen. 

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