Liebe Leserinnen und Leser,
der Krieg gegen die Drogen scheint eine neue absurde Wendung zu nehmen: US-Präsident Donald Trump setzt China mit Zöllen unter Druck, damit – so sagt er – Peking den Nachschub der synthetischen Droge Fentanyl und ihrer Vorprodukte in die USA stoppt. Sinnvoller wäre, Drogensucht in erster Linie als Gesundheitsproblem zu begreifen und Betroffenen zu helfen. So wie in Moldau mit dem Programm zum sicheren Drogenkonsum in Gefängnissen: Es sorgt dafür, dass Häftlinge sich nicht mit Aids oder Tuberkulose anstecken. Statt in der Haft zu sterben oder nach der Entlassung wieder in Beschaffungskriminalität abzurutschen, machen nun viele Gefangene dort einen erfolgreichen Entzug. Will Baxter hat einige besucht und schildert in unserem Heft zu globaler Gesundheit, welchen Gewinn das für alle bringt: für Häftlinge, für Gefängnispersonal und für die Gesellschaft in einem der ärmsten Länder Europas.
Spannende Lektüre wünscht
Palavern statt schießen: Kirchenführer in der Demokratischen Republik Kongo wollen mit einer breit angelegten Friedensinitiative zu einem Ende der Gewalt im Ostkongo beitragen. Dabei berufen sie sich auch auf afrikanische Traditionen, berichtet Katja Dorothea Buck.
Methode Kettensäge: Die US-Regierung hat die Entwicklungshilfe eingefroren – zumindest vorerst. Das schwächt die Gesundheitsversorgung in Tansania, berichtet Peter Maduki, der Leiter der Christian Social Service Commission. Die versucht jetzt, Geld aus anderen Quellen zu mobilisieren, sagt er im Interview.
Viel Gutes, manche Lücken: In ihrer neuen Afrika-Strategie bemüht sich die Schweiz zu zeigen, dass sie politische Entwicklungen auf dem Kontinent ernst nimmt. Fachleute monieren aber weiße Flecken – etwa beim Thema Migration, schreibt Samanta Siegfried.
Die besseren Banken? In öffentlichen Banken weltweit lagern insgesamt 55 Billionen US-Dollar. Ihr Kapital einzusetzen, um private Investitionen zu mobilisieren, funktioniert nicht gut, schreibt Thomas Marois – und macht einen besseren Vorschlag.
Heimatlos im Lager: In Kenia leben Hunderttausende jahrelang in großen Flüchtlingslagern. Viele wollen nicht zurück in ihre Herkunftsländer und fühlen sich als Kenianer, doch die Regierung tut kaum etwas, sie im Land zu integrieren, berichtet Sirak Eshetu aus eigener Erfahrung.
Ein Recht für die Stärkeren: In Grönland hat die Bevölkerung nach Strahlenbelastung entschieden, Uranbergbau zu verbieten. Das verhindert auch einen riesigen Tagebau für seltene Erden – der Abraum würde Uran enthalten und Radioaktivität freisetzen. Doch der australische Bergbaukonzern ETM zerrt Grönlands Regierung vor ein Schiedsgericht und verlangt die versprochene Abbauerlaubnis oder eine gigantische Entschädigung. Ein weiterer Fall, in dem eine Firma vor einem privaten Tribunal das Recht auf Profit einfordert; warum das möglich und ein großes Problem ist, hat Thomas Kruchem 2020 erklärt. Leider weiter lesenswert.
Keine Völker ohne Geschichte: Die Zivilisationen des afrikanischen Kontinents wurden in Europa jahrhundertelang nicht zur Kenntnis genommen. Die sudanesisch-britische Journalistin Zeinab Badawi holt sie mit ihrem Buch "Eine afrikanische Geschichte Afrikas" ans Licht. Doris Regina Gothe hat es sehr gern gelesen.
Wir kooperieren mit anderen Organisationen, die sich mit dem globalen Süden befassen wie der Infostelle Peru und der Stiftung Asienhaus. Hinweise auf interessante Beiträge von Partnern finden Sie im Kasten „Aus unserem Partnernetzwerk“ auf unserer Startseite – zurzeit unter anderem auf einen Kommentar aus Peru zu den USAID-Kürzungen sowie etwas über die Jubiläumsausgabe des Magazins „Südostasien“, das auf sein 40-jähriges Bestehen zurückblickt. Schauen Sie mal rein.