Vom Alltag in Somalia

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

aus Somalia hört man entweder gar nichts oder aber Nachrichten von Krieg, Terror und Hunger - wie etwa vergangene Woche, als die USA vermeintliche IS-Terroristen aus der Luft angriffen. Wer etwas über den Alltag der Menschen dieses Landes am Horn von Afrika erfahren will, sollte jetzt ins Kino gehen: Dort läuft derzeit der erste Langspielfilm des somalisch-österreichischen Filmemachers Mo Harawe. In dem Streifen mit dem Titel "The Village Next to Paradise" geht es um einen alleinerziehenden Vater, seinen Sohn und seine Schwester, die sich scheiden lassen will. "Ich wollte zeigen, dass auch in Somalia Menschen ihr ganz normales Leben führen, arbeiten oder in die Schule gehen", sagt Harawe im Interview mit unserer Wien-Korrespondentin Milena Österreicher. Er erzählt außerdem, wie er zum Film gekommen ist und wie es war, in seiner alten Heimat mit Laienschauspielern zu drehen. Meine Kollegin Barbara Erbe hat den Film bereits gesehen und fand ihn hervorragend. Vielleicht läuft er ja auch in einem Kino in Ihrer Nähe.

Gute Unterhaltung wünscht Ihnen

Neu auf "welt-sichten"

Vorbereiten auf die Krankheit X: Welche Lehren ziehen Länder im globalen Süden aus der Corona-Pandemie? Meine Kollegin Melanie Kräuter hat Fachleute in Indien, Sri Lanka, Uganda und Brasilien befragt

Die Mutter aller Probleme? Während Merz, Söder, Weidel und Co Angst schüren vor Migration, erklärt die Entwicklungsökonomin Paddy Siyanga Knudsen im Interview mit meinem Kollegen Bernd Ludermann, wie sie gesteuert werden sollte, so dass sie ein Gewinn für Zuwanderer, Herkunfts- und Zielländer ist.

Lokale Friedenskräfte stärken: Die Zahl der Gewaltkonflikte weltweit steigt, doch die Finanzmittel für Friedensarbeit schrumpfen. Dabei können vor allem lokale Initiativen helfen, dass Konflikte friedlich ausgetragen werden, berichtet Marina Zapf.

Wer, wo, was? Bereits im November wurde die Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala als Generaldirektorin der Welthandelsorganisation WTO bestätigt, um einem Veto von Donald Trump zuvorzukommen. Andere unserer Personalmeldungen im Februar sind weniger heikel: Die Fachärztin Edda Weimann leitet seit Januar das Difäm-Institut für Tropenmedizin, und ab März ist Alice Ruh­weza aus Uganda neue Präsidentin der Afrika-Agrarinitiative AGRA.

Ungewisse Hilfe: Das Geld für Entwicklungszusammenarbeit schrumpft, aber ihre Aufgaben wachsen. Ein Papier stellt Ideen vor, mit dieser Lage produktiv umzugehen. Bernd Ludermann hat es gelesen.

Was Sie verpasst haben könnten

Schwieriger Kampf gegen politische Korruption: Die westlichen Geber fördern seit drei Jahrzehnten den Kampf gegen Korruption. In manchen Ländern hat das geholfen, das Gesundheits- oder Bildungswesen sauberer zu machen. Aber den "Kern des Problems" habe das nicht berührt, erklärt Inge Amundsen vom norwegischen  Christian-Michelsen-Institut im Gespräch. Ein Beitrag aus unserer Ausgabe zum Thema Korruption.

Flüchtlinge zwischen zwei Seiten: Bangladesch will niemanden von der verfolgten Minderheit der Rohingya aus Myanmar mehr aufnehmen. Das ist ein weiterer Rückschritt beim Flüchtlingsschutz, für den die Nachbarländer, Europa und die USA mitverantwortlich sind, meint Bernd Ludermann.

Noch immer interessant

Im Osten der DR Kongo hat die Miliz M23 die Großstadt Goma eingenommen und droht damit, den Konflikt weiter zu eskalieren. Fachleute und die Vereinten Nationen lassen keinen Zweifel daran, dass der Vormarsch ohne tatkräftige Unterstützung des Nachbarn Ruanda nicht möglich gewesen wäre. Ein Hebel etwa der Europäischen Union und der USA, das Blutvergießen zu stoppen, wäre Druck auf die ruandische Regierung, wie mein Kollege Bernd Ludermann schon vor knapp einem Jahr geschrieben hat. Warum geschieht das nicht? Unter anderem wohl, weil Ruanda sich in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt als Ordnungsmacht in Afrika etabliert hat, mit der man es sich nicht verderben will, wie Florent Geel ebenfalls bereits vergangenes Jahr in "welt-sichten" erklärt hat. Beide Artikel sind gerade wieder hochaktuell und lesenswert.

Buchtipp

Für eine bessere Klimapolitik: Zwei US-amerikanische Rechts- und Politikprofessoren stellen in ihrem Buch "Fixing the Climate" der Klimapolitik der vergangenen dreißig Jahre ein verheerendes Zeugnis aus. Sie schimpfen aber nicht nur, sondern machen konstruktive Vorschläge, wie es besser laufen könnte. Ein Buch eher für Fachleute, das unsere Rezensentin Miriam de Hohenstein mit Gewinn gelesen hat.

In eigener Sache: Partnernetzwerk

Wir kooperieren jetzt mit anderen Organisationen, die sich mit dem globalen Süden befassen – bisher mit der Infostelle Peru, dem Koordinierungskreis Mosambik, der Stiftung Asienhaus sowie dem Magazin Südostasien. Hinweise auf interessante Beiträge von denen finden Sie im Kasten „Aus unserem Partnernetzwerk“ auf unserer Startseite - zurzeit etwa auf den neuen Podcast des Koordinierungskreises Mosambik über Gesundheit und auf einen Text der Infostelle Peru über die zu erwartenden politischen Entwicklungen in dem lateinamerikanischen Land in diesem Jahr. Schauen Sie mal rein.

Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!