Wie Elon Musk sich Macht erkauft

Liebe Leserinnen, liebe Leser, 

seit der US-Wahl Anfang November sind Donald Trump und Elon Musk in vielen Medien allgegenwärtig. Auch wir haben uns entschieden, ein Foto der beiden zu unserem aktuellen Aufmacher mit dem Titel „Die Korruption der Reichen“ zu stellen. Denn Elon Musks enorme Wahlkampfspenden an Donald Trump sind ein Beispiel für diese Art der Korruption und das „Erkaufen von Macht“. Es ist ja nicht so, dass Korruption nur in armen Ländern vorkommt. Unsere Autorin Yuen Yuen Ang unterscheidet vier Arten von Korruption – von Schmiergeld über hohe Bestechungssummen bis Zugangsgeld für politischen Einfluss – und dann ergibt sich ein anderes Bild für vermeintlich saubere reiche Länder wie die USA, aber auch für China. 

Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre. 

Das bewegt die Redaktion

Als Leserin oder Leser dieses plus-Newsletters haben Sie vielleicht schon durch unsere neue Ausgabe geblättert. Wir betrachten dort das Thema Korruption aus den verschiedensten Blickwinkeln – nicht zuletzt aus Süd-Perspektiven. Auch außerhalb des Schwerpunkts richten wir immer den Blick auf Themen, Ereignisse oder Orte, die es nicht in die große Öffentlichkeit schaffen, aber dennoch wichtig sind. Wir freuen uns über Rückmeldungen, ob uns das gelungen ist. Antworten Sie einfach auf diesen Newsletter oder schreiben Sie an newsletter@welt-sichten.org.

Ihre Anregungen können direkt in die nächsten Ausgaben einfließen, die wir gerade planen. Die Februar-Ausgabe zum globalen Gesundheitsschutz ist schon recht weit gediehen, aber für die April-Ausgabe mit dem Arbeitstitel „Friedenskräfte in kriegerischen Zeiten“ stehen wir noch am Anfang. Wo solche Friedenskräfte fehlen oder zu schwach sind, sehen wir jeden Tag in den Nachrichten – wo sie wirksam sind, ist weniger bekannt. Haben Sie Themenideen oder Wünsche zu diesem Heft? Dann schreiben Sie uns gerne ebenfalls an newsletter@welt-sichten.org. Vielen Dank! 

Neu auf welt-sichten

Armutsbekämpfung adé? Das Europäische Parlament hat die neue EU-Kommission bestätigt, so dass sie nun ihre Arbeit aufnehmen kann. Was bedeutet das für die europäische Entwicklungspolitik? Tillmann Elliesen berichtet. 

Rückschritt von Gipfel zu Gipfel: Drei große UN-Umwelt-Gipfel sollten ab Oktober zum weltweiten Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen beitragen. Die Ergebnisse sind deprimierend, kommentiert Bernd Ludermann, und sagt, was jetzt passieren muss. 
 

West-Papuaner lehnen Zuwanderung ab: In Indonesien plant die neue Regierung erneut Binnenmigration. Indigene Christen in West-Papua befürchten, dass damit die lokale Bevölkerung weiter marginalisiert wird und die Bodenschätze geplündert werden, berichtet Katja Dorothea Buck.

Wer, wo, was? Der britische Diplomat Tom Fletcher ist neuer Chef der UN-Nothilfe. Yvonne Aki-Sawyerr, die Bürgermeisterin von Freetown in Sierra Leone, hat den diesjährigen Afrika-Preis der Deutschen Afrika Stiftung verliehen bekommen. Unsere Personalmeldungen im Dezember.

Was sie verpasst haben könnten

Von einer Hölle in die andere: Die Lage im Nahen Osten verändert sich ständig. Inzwischen herrscht ein brüchiger Waffenstillstand zwischen der Hisbollah und Israel. Außerdem haben Islamisten die syrische Stadt Aleppo eingenommen. Trotzdem ist der Text unserer Korrespondentin Meret Michel immer noch lesenswert. Sie hat vor einigen Wochen mit Syrern gesprochen, die während des Krieges in Syrien in den Libanon geflohen waren, und jetzt (vor dem erneuten Aufflammen des Krieges) wieder nach Syrien  geflohen sind. Doch auch dort haben sie kaum Schutz gefunden.   

Noch schnell ein Exportverbot für hochgefährliche Pestizide? Nach dem Ausscheiden der FDP aus der Regierung sehen manche Grüne und Umweltaktivisten die Zeit gekommen, die Ausfuhr hochgiftiger Pestizide zu verbieten. Unter Fachleuten gehen die Meinungen allerdings auseinander, wie nötig und wie sinnvoll das ist, berichtet Marina Zapf.

Noch immer interessant

Nach einigem Durcheinander während der Präsidentschaftswahl hat die Wahlkommission in Namibia nun die bisherige Vizepräsidentin Netumbo Nandi-Ndaitwah zur Siegerin erklärt. Interessant wird, wie sich unter ihr die Beziehungen zu Deutschland vor allem in Bezug auf die koloniale Vergangenheit entwickeln. Als Vizepräsidentin erklärte die 72-Jährige bereits im Juli, dass Namibia eine Stiftung einrichten werde, um Folgen des Völkermords, den die Deutschen zwischen 1904 und 1908 in Namibia verübten, zu kompensieren. Deutschland hat den Völkermord zwar eingestanden, will aber nur freiwillige Zahlungen an Namibia überweisen, keine Reparationen. Zu diesem Thema habe ich vor vier Jahren mit dem Namibier Ewald Katjivena gesprochen, der ein Buch über seine Großmutter geschrieben hat. Die hatte den Völkermord an den Ovaherero und Nama überlebt. Er fordert eine Wiedergutmachung in Form von Projekten, die allen Namibiern helfen. Der Artikel – auch mit Auszügen aus seinem Buch – ist noch immer lesenswert. 

Medienschau: Was andere berichten

Gezielte Angriffe auf Helfer: Der "The New Humanitarian" hat über mehrere Monate genau dokumentiert, dass Israel in Gaza Hilfslieferungen für die hungernde Bevölkerung blockiert hat und Soldaten Helfer gezielt angegriffen haben. Ein Professor für internationales Recht sagt, die Untersuchung beschreibe „ein Muster offensichtlicher Kriegsverbrechen“. 

Schöner Überblick: Auch Ghana wird demnächst wählen. Wer kandidiert, was die scheidende Regierung erreicht hat und mit welchen Problemen – von Stromausfall bis Auslandsverschuldung – die Bevölkerung kämpft, schildert der "Guardian" 

Podcasttipp zum Gesundheitsschutz: Ist die Staatengemeinschaft besser auf Pandemien vorbereitet als vor Covid-19? Ja, sagt der eine Fachmann – nein, fürchtet der andere im Podcast der SWP. Er erklärt, welche Schritte Europa unternommen hat, um etwa Lieferketten für Medikamente zu sichern, und inwieweit beim Gesundheitsschutz globale Kooperation trotz Kriegen und geopolitischer Konkurrenz weitergeht. 

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Ungleiche Partnerschaft: Peking verspricht afrikanischen Ländern wieder mehr Geld und Hilfe bei der Industrialisierung. Doch der Kontinent ist für China vor allem ein Absatzmarkt, so eine neue Studie, die Bernd Ludermann gelesen hat. 

Hält der Waffenstillstand zwischen der Hisbollah und Israel? Diese Frage hat sich die "Crisis Group" in ihrem neuen Paper gestellt. Die Autorinnen und Autoren stellen dar, wie beide Seiten zu dem Abkommen stehen, und welche Faktoren zum Bruch des Waffenstillstands führen könnten. 

In eigener Sache: Partnernetzwerk

Seit einigen Wochen kooperieren wir mit anderen Organisationen, die sich mit Ländern und Themen des globalen Südens beschäftigen – bisher mit der Infostelle Peru, dem Koordinierungskreis Mosambik sowie der Stiftung Asienhaus. Auf unserer Startseite steht deshalb seit neuestem unten der Kasten „Aus unserem Partnernetzwerk“. Darin weisen wir auf aktuelle Meldungen und Artikel unserer Partner hin – zurzeit zum Beispiel auf einen Bericht über die Einweihung eines riesigen Hafens in Peru, den China gebaut hat. Schauen Sie doch mal in das Schaufenster oder auf die Übersichtsseite mit allen Texten!

Ausblick: Was demnächst ansteht

Warum es - gerade jetzt - spezielle Zeitschriften zum globalen Süden braucht: An einer Online-Veranstaltung dazu, die das iz3w angeregt hat, beteiligt sich unsere Redaktion als Mitveranstalter. Tiefer gehende Berichte aus fernen Ländern mussten schon immer um Aufmerksamkeit kämpfen – jetzt machen wirtschaftliche Zwänge im Mediensystem, Algorithmen der digitalen Plattformen und ein Trend zur nationalen Selbstbezogenheit in der Gesellschaft das noch schwieriger. Wie kann man dem entgegenwirken? Darüber sprechen am 17. Dezember von 18 bis 20 Uhr drei Journalistinnen und Journalisten bei der Online-Veranstaltung miteinander und mit Engagierten aus dem der Eine-Welt-Publizistik. Anmelden kann man sich hier.

Filmtipp

Von Kulturhass und traditionellem Tanz: Was haben der Diktator Pol Pot und der klassische kambodschanische Tanz miteinander zu tun? Mehr, als man denkt. Das zeigt der reizvolle Dokumentarfilm "Pol Pot Dancing" von Enrique Sánchez Lansch, eine spannende Erkundungsreise in die jüngere Vergangenheit Kambodschas. Ab heute läuft er in den Kinos. 

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