vor wenigen Tagen hat die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, ihren Bericht zur Truppe vorgelegt. Der fällt wie schon in den letzten Jahren nicht gut aus, dabei braucht die Bundeswehr angesichts der aktuellen Weltlage dringend Nachwuchs. Den sucht sie unter anderem auf Computerspielmessen wie der Gamescom, hat uns Tobias Nowak, Fachjournalist für Games, in unserem aktuellen Heft „Krieg ohne Ende“ aufgeschrieben. Nowak zeigt, wie eng Rüstungs- und Spieleindustrie miteinander verwoben sind. Militärnahe Forschungseinrichtungen wie das Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben in den USA als Nebenprodukt militärischer Projekte sogar die ersten digitalen Spiele hervorgebracht. Und heute bereiten sich Soldaten, Feuerwehr oder Polizei oft in der virtuellen Spielerealität auf ihre Einsätze vor.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
Melanie Kräuter
Gerade arbeiten wir an unserem neuen Heft mit dem Schwerpunkt Transport. In diesen Tagen legen wir den letzten Schliff an Artikel an, feilen an guten Titeln und suchen ein passendes, ausdrucksstarkes Coverfoto aus. Welche Motive in der engeren Auswahl sind, können Sie in einem Video auf unserem neuen LinkedIn-Account sehen. Wir freuen uns, Sie außer in unseren Newslettern künftig auch via LinkedIn über Neues auf "welt-sichten" auf dem Laufenden zu halten und Ihnen Einblicke in unsere Arbeit zu geben und Sie auf wichtige Debatten aufmerksam zu machen. Eine davon ist zum Beispiel, dass Ex-GIZ-Chefin Tanja Gönner nun im Namen des Bundesverbands der deutschen Industrie gegen die Entwicklungszusammenarbeit wettert. Die Entwicklungspolitik reagiert verwundert und teilweise verärgert. Klicken Sie doch mal rein!
Schleuser bekämpfen trifft die Falschen: Menschen, die aus Not ihre Heimat verlassen, brauchen Schleuser, um Grenzsperren zu überwinden. Die zu bekämpfen, löst das Migrationsproblem nicht – weder moralisch noch in der Praxis, wie Beispiele aus Australien und Indonesien zeigen.
Stoppt die Eskalation im Ostkongo! Im Osten der Demokratischen Republik Kongo droht sich ein regionaler Krieg zu entzünden. Europa darf nicht länger wegschauen und sollte als erstes Ruanda unter Druck setzen, die Rebellengruppe M23 zurückzupfeifen, kommentiert mein Kollege Bernd Ludermann. Der Bericht von Judith Raupp zeigt zudem, wie groß die Not der Vertriebenen ist.
Kirchen in Indonesien sehen Demokratie gefährdet: Kirchenvertreter in Indonesien fürchten, unter dem neu gewählten Präsidenten Prabowo Subianto könnte die Demokratie geschwächt werden. Der Ex-General hat eine zweifelhafte Vergangenheit, berichtet Katja Dorothea Buck.
Vor kurzem hat Ghana als weiteres afrikanisches Land ein Anti-LGBTQ-Gesetz verabschiedet. Noch ist es nicht in Kraft, aber der Entwurf sieht Gefängnisstrafen für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transpersonen vor sowie für Menschen, die die Community unterstützen. Woher kommt dieser Hass auf Homosexuelle in Afrika, was haben die europäischen Missionare damit zu tun und wie sollte der Westen darauf reagieren? Mit dieser Frage hat sich ein Artikel in einer alten "welt-sichten"-Ausgabe mit dem Schwerpunkt „Homosexualität“ befasst. Marc Epprecht, Professor für Geschichte, kommt darin zum Schluss: Wer von außen glaubwürdig für den Schutz sexueller Minderheiten in Afrika eintreten will, muss jeden Anschein einer erneuten Bevormundung vermeiden. Der Artikel ist vor 15 Jahren bei uns erschienen, lohnt die Lektüre aber immer noch.
Von Handel und Menschen: Äthiopien braucht Devisen und die Bevölkerung Jobs. Eine halbe Million junge Frauen schickt die Regierung daher nach Saudi-Arabien zum Arbeiten, wo Haushaltshilfen ausgebeutet und missbraucht werden, schreibt „African Arguments“.
Eine lebenswichtige, aber auch lebensgefährliche Arbeit: „The New Humanitarian“ berichtet, wie mutige Menschen im Sudan Menschenrechtsverletzungen dokumentieren, um eines Tages die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen zu können.
Podcast-Tipp zu Haiti: Kriminelle Banden haben in Haiti das Ruder übernommen, Präsident Ariel Henry hat seinen Rücktritt angekündigt und die Bevölkerung leidet unter Hunger, Krankheiten und der Gewalt. Auch deshalb soll eine Eingreifgruppe aus Kenia helfen, für Ordnung zu sorgen. Warum Kenia geschichtlich so stark mit Haiti verbandelt ist, was die Kenianer dazu sagen, dass ihre besten Sicherheitskräfte nach Haiti geschickt werden, und ob mit einem Erfolg der Mission zu rechnen ist, analysieren die kompetenten Gesprächspartner der Crisis Group in deren Podcast „The Horn“.
Genozid oder nicht? Das kommt juristisch daher, aber das Wort ist zum Kampfbegriff geworden, zeigt „Geschichte der Gegenwart“: Verschiedenste Verbrechen werden aus politischen Gründen so etikettiert oder nicht, als klänge „Kriegsverbrechen“ nicht schlimm genug.
Internet-Shutdowns bedrohen die Demokratie: 124 Mal haben Regierungen im Jahr 2023 in ihrem Machtbereich das Internet abgeschaltet, um Wahlen zu „sichern“ – am häufigsten in Afrika südlich der Sahara und in Südasien, berichtet das „South African Institute for International Affairs“.
Nächste Woche findet in Brüssel das „European Humanitarian Forum“ statt. Am Montag und Dienstag geht es bei dem Treffen laut EU-Kommission um den weltweit stark steigenden Bedarf an humanitärer Hilfe, um dauerhafte und effiziente Lösungen für immer komplexer werdende Konflikte sowie um eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen betroffenen Ländern, Gebern und lokalen Gemeinschaften. Das Event wird live gestreamt. Weitere Infos gibt es hier.