Westafrika hat seit 2020 eine Serie von Militärputschen erlebt, darunter in Burkina Faso, in Mali und im Niger. Weil die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas die Länder unter Druck gesetzt hat, zur Demokratie zurückzukehren, wollen die drei Sahelländer nun aus der Ecowas austreten. Kurz nach dieser Ankündigung waren Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und die parlamentarische Staatssekretärin im BMZ, Bärbel Kofler, in Nigeria und haben dort auch mit dem Präsidenten der Ecowas über die Folgen der Austritte gesprochen. Im Interview mit meinem Kollegen Bernd Ludermann betont Kofler, wie wichtig weiterhin die deutsche Entwicklungszusammenarbeit im Sahel sei – auch für die Sicherheit in der Region: "Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Mangel an Perspektiven und dem Abgleiten junger Menschen in Extremismus." Zudem warnt Kofler vor den wirtschaftlichen Folgen des Austritts und begrüßt, dass die Ecowas eine diplomatische Entspannung sucht.
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Melanie Kräuter
Ausloten, was noch geduldet wird: Die Enquete-Kommission des Bundestages hat den Afghanistan-Einsatz von Deutschland und seinen Partnern als "strategisch gescheitert" bezeichnet. Und die Folgen im Land? Die Situation der Frauen hat sich nach dem Sieg der Taliban 2021 dramatisch verschlechtert. Etwas Hoffnung machen kleinere nichtstaatliche Schul- und Bildungsprojekte, über die Emran Feroz berichtet.
Wenn Klimaschutz Landrechte verletzt: Staaten in Afrika versprechen sich aus dem Handel mit Emissionszertifikaten wichtige Einnahmen, doch oft geht die geänderte Landnutzung auf Kosten der lokalen Bevölkerung. Ein Thema auch für die deutsche Entwicklungspolitik, schreibt Marina Zapf.
Mehr Skepsis gegenüber Wundern: Der im Juni 2021 verstorbene charismatische Pastor Temitope Balogun Joshua – genannt TB Joshua – steht in Nigeria im Zentrum eines Skandals um Betrug und Missbrauch in der Kirche. Viele Gläubige sind schockiert, andere sehen in den Vorwürfen gegen den Heilsprediger den Versuch, die Religion zu diskreditieren. Unser Korrespondent Sam Olukaya berichtet, was in Nigeria gerade heiß diskutiert wird.
Etwas mehr Geld für die Inlandsarbeit: Anders als die Entwicklungszusammenarbeit insgesamt kürzt die Bundesregierung die entwicklungspolitische Bildungsarbeit dieses Jahr nicht. Auch das Hilfswerk Brot für die Welt spart nicht bei der Inlandsarbeit, berichtet Claudia Mende.
Im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas sind Menschenrechtlern zufolge seit Jahresbeginn bereits Tausende Menschen vor der organisierten Kriminalität geflohen. Banden, die um die territoriale Kontrolle an der Grenze zu Guatemala kämpfen, trieben ganze Dörfer in die Flucht, erklärte das Netzwerk „Alle Rechte für Alle“. Bereits im November vergangenen Jahres haben Mitglieder der Menschenrechtsorganisation Frayba im Gespräch mit meinem Kollegen Bernd Ludermann vor der Zunahme der Bandenkriminalität und den Vertreibungen gewarnt. Vor allem haben sie dem Militär (und dem Staat) eine Zusammenarbeit mit den Kriminellen vorgeworfen. Wie sonst sei es zu erklären, dass das organisierte Verbrechen frei operieren kann, obwohl das Militär vor Ort ist? Ein noch immer interessanter Text.
Was Klimaflucht wirklich heißt: Der Migrationsexperte Benjamin Schraven entkräftet in seinem Buch die Behauptung, der Norden werde infolge des Klimawandels von Flüchtlingen aus dem Süden überrannt. Den Begriff „Klimamigration“ hält er überdies für schwer definierbar. Das informative Werk wendet sich von der Sprache her eher an Fachleute als an ein allgemeines Publikum, findet unsere Rezensentin.