Panzer im Rampenlicht

seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende hofieren und fördern Europas Politiker die europäischen Waffenhersteller ganz offen. Die Rüstungskonzerne profitieren nicht nur finanziell von den Krisen und Kriegen weltweit, sondern haben auch einen Imagewandel erfahren: "Aus der Schmuddelecke ins Rampenlicht" - so hat mein Kollege Tillmann Elliesen seinen Artikel dazu treffend betitelt. Eines seiner Rechercheergebnisse: Die Industrie ist keineswegs nur begeistert von den Annäherungsversuchen der Politik. Sie will sich jedenfalls nicht vorschreiben lassen, mit wem sie Geschäfte macht und mit wem nicht. 

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Melanie Kräuter

Neu auf welt-sichten
Den Populisten widerstehen: Politiker aus der FDP und der CDU/CSU kritisieren die Entwicklungspolitik wie früher nur die AfD. Ihr fatalistischer Blick auf die Welt darf sich nicht durchsetzen, kommentiert Tillmann Elliesen.
 
Wer, wo, was? Pro Asyl hat mit Halima Gutale eine neue Vorsitzende. Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, wechselt zu Amnesty International in Deutschland und WFP-Chefin Cindy McCain ist wegen Gaza unter Druck. Unsere Personalmeldungen im Februar.
 

Gemischte Bilanz bei den SDGs: Österreich schneidet bei vielen der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele gut ab. Fachleute kritisieren zur Halbzeit der 2015 verabschiedeten SDGs aber Versäumnisse beim Klimaschutz und schädliche Auswirkungen der österreichischen Politik auf andere Länder, berichtet Milena Österreicher.

Peking fördert in Afrika Großfarmen: China will seine Neue Seidenstraße auf kleinere und grünere Projekte umstellen. Aber Auslandsinvestitionen in der Landwirtschaft gehen in exportfähige Großbetriebe, so eine neue Studie, die sich Bernd Ludermann angesehen hat.
Noch immer interessant

El Salvador auf dem Weg in die Diktatur: In dem mittelamerikanischen Land wurde der 42-jährige Nayib Bukele, der sich selbst als "coolsten Diktator der Welt" bezeichnet, erneut zum Präsidenten gewählt. Opposition und Zivilgesellschaft sehen die Wahl als Farce und warnen vor dem Ende der Demokratie.  Doch Bukele ließ sich nicht nur voreilig zum Wahlsieger erklären, er verlängert seit zwei Jahren auch immer wieder den Ausnahmezustand im Land - und führte im September 2021 als erstes Land weltweit den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel ein. Warum er das getan hat, und warum die Mehrheit der Bevölkerung damals (und auch heute noch) von der Kryptowährung nicht begeistert ist, darüber hat Sandra Weiss vor zwei Jahren geschrieben. Der Artikel ist immer noch interessant. 

Filmtipp

Auf den Spuren von "Club der toten Dichter": Das Schuldrama "Radical" von Christopher Zalla erzählt – ausgehend von einem wahren Fall – die Geschichte eines jungen Lehrers in Mexiko, der an einer Problemschule eine leistungsschwache Klasse übernimmt. Statt auf sture Disziplin und Frontalunterricht setzt er auf unkonventionelle Methoden. Seine Filmerzählung will vor allem Mut machen, meint unser Rezensent Reinhard Kleber. Der Film läuft ab heute in den Kinos. 

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