Freetown/Addis Abeba - In der äthiopischen Konfliktregion Tigray wird der Übergangspräsident abgelöst. Getachew Reda habe nicht länger das Amt inne, erklärte der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed am Mittwoch nach Berichten der Zeitung „Addis Standard“. Getachew war nach dem Ende des Kriegs zwischen Kämpfern der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) und der äthiopischen Zentralregierung im März 2023 als Leiter der Verwaltung eingesetzt worden. Zuvor war er Sprecher der TPLF.
Das Mandat der Übergangsregierung sei ausgelaufen und nun werde das Amt neu besetzt, erklärte Abiy. Er rief die Bevölkerung auf, Vorschläge für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin einzureichen. Die Entlassung von Reda wird auch als Reaktion auf Auseinandersetzungen innerhalb der TPLF gedeutet. Reda versuchte, einen gemeinsamen Weg mit der Zentralregierung in Addis Abeba zu finden und geriet damit zunehmend unter Druck von Teilen der TPLF-Führung, die Tigray so unabhängig wie möglich machen wollen. Der schwindende Rückhalt in der Region galt auch als Belastung für die Zentralregierung.
Seit Jahresbeginn verschärfen sich die Spannungen in Tigray wieder. Der bewaffnete Arm der TPLF hat Städte in der Region eingenommen, laut lokalen Medienberichten auch einen Radiosender. Die Angst vor einem erneuten Krieg ist groß.