Dubai/Kabul - Trotz der Erklärung einer dreitägigen Kampfpause durch die Taliban sind in Afghanistan mindestens 13 Menschen bei Anschlägen getötet worden. Bei der Explosion mehrerer Autobomben in den Provinzen Zabul und Parwan Sonntagnacht und Montagmorgen starben nach Angaben des Innenministeriums in Kabul 13 Zivilisten, wie der Sender TV-Tolo News berichtete. Weitere 42 Menschen wurden verletzt. Kurz zuvor hatten die aufständischen Taliban eine dreitägige Waffenruhe anlässlich des muslimischen Zuckerfestes verkündet, das am Mittwoch beginnt und das Ende des Fastenmonats Ramadan feiert.
Die Ankündigung der Aufständischen erfolgte nach dem Attentat auf eine Mädchenschule in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Samstag, bei dem über 80 Menschen ums Leben kamen und mehr als 150 verletzt wurden. Die meisten der Opfer sind Schülerinnen. Die Taliban haben die Verantwortung für das Attentat abgelehnt, werden aber dennoch von vielen beschuldigt, Drahtzieher der Terrortat gewesen zu sein. Ziel des Anschlags war die Sayed-ul-Schuhada-Oberschule im Dascht-e-Barchi-Viertel in Kabul. Das Gebiet wird mehrheitlich von Schiiten bewohnt und war schon in der Vergangenheit Ziel zahlreicher Terrorattentate gewesen.
Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan verstärkt sich die Sorge um das Schicksal des Landes. Afghanistans Präsident Aschraf Ghani rief den (morgigen) Dienstag zu einem nationalen Trauertag aus. Mit solchen Anschlägen wollten bestimmte Gruppen, manchmal unter dem Namen der Taliban, manchmal unter dem Namen des „Islamischen Staates“, die Bildung der Kinder in Afghanistan verhindern, kritisierte Ghani. Im vergangenen Monat waren bei einem Attentat der Taliban in der Provinz Logar mindestens 26 Menschen, die meisten von ihnen Schüler, ums Leben gekommen.