Textilindustrie: Beschäftigte in Äthiopien haben niedrigste Löhne

Rund 23 Euro pro Monat verdienen Beschäftigte in der Textilindustrie in Äthiopien. Damit erhalten sie die niedrigsten Löhne im weltweiten Vergleich.

Frankfurt a.M., New York (epd). Beschäftigte der Textilindustrie in Äthiopien erhalten die niedrigsten Löhne im weltweiten Vergleich. Das geht aus einem Bericht des Stern Zentrums für Unternehmen und Menschenrechte der Universität New York hervor, der am Montag (Ortszeit) veröffentlicht wurde. Die Bestrebungen der äthiopischen Regierung, internationale Investoren anzuziehen, hätten zu diesen niedrigen Bezahlungen geführt, schreiben die Autoren der Studie. Der Lohn liege derzeit bei umgerechnet 26 US-Dollar (rund 23 Euro) pro Monat. Damit könnten die Arbeiterinnen und Arbeiter keine angemessene Unterkunft, Essen und Transport bezahlen.

Die Mehrheit der Beschäftigten in der äthiopischen Textilindustrie sind demnach junge Frauen aus armen Bauernfamilien. Selbst wenn die Fabrikbesitzer den Lohn ein wenig aufstockten, kämen die Arbeiterinnen kaum über die Runden, betonen die Autoren der Studie. Sie hausten häufig zu viert in einem Zimmer ohne sanitäre Einrichtungen. In Myanmar und Bangladesch liege der Monatslohn bei 95 Dollar, in Kambodscha bei 182 Dollar, in Kenia bei 207 und in China bei 326 Dollar.

H&M, Gap, Calvin Klein und Tommy Hilfiger

Die äthiopischen Fabriken mit Zehntausenden Angestellten arbeiten für einige der weltweit bekanntesten Marken wie H&M, Gap, Calvin Klein und Tommy Hilfiger. Grundlage für den Bericht ist die Untersuchung des Industrieparks Hawassa etwa 200 Kilometer von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt, in dem 25.000 Beschäftigte arbeiten.

Die Frage sei, wie sich die äthiopische Textilindustrie weiter entwickle. "Wird es China nachahmen oder Länder wie Bangladesch, Kambodscha und Honduras?". China habe den Sektor weiterentwickelt vom Massenproduzenten von T-Shirts und Hosen und stelle inzwischen hochwertigere Kleidung her. Äthiopien könne diesen Weg einschlagen und gleichzeitig die demokratischen Institutionen stärken, erläutern die Autoren. Ein erster Schritt dazu wäre sicherzustellen, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter gut ausgebildet und bezahlt würden.

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10 Cent Arbeitslohn für einen -wenn auch nicht fachmännisch Ausgebildeten- Arbeiter ist eine menschenverachtende Verhöhnung, obendrein können diese armen Kreaturen auch dort nicht davon leben, was nicht verwunderlich ist.
Diese sogenannten "christlich-sozialen" Arbeitgeber gehören mit Ihren Konterfeis ins Internet und von der Öffentlichkeit mit entsprechenden Kommentaren überzogen.

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