Argentinien, Brasilien, Kamerun, China, Indien, Pakistan, Peru und Thailand: In diese Länder exportierte die Schweiz zwischen 2012 und 2016 vier Lieferungen mit Paraquat und dreizehn mit Atrazin. Das berichtet Public Eye und verweist auf Dokumente, die sie nach eigenen Angaben unter Berufung auf das Öffentlichkeitsrecht von der Bundesverwaltung erhalten hat.
Darauf sei zwar der Absender nicht zu erkennen. Aufgrund seiner dominanten Position auf dem Weltmarkt für Pestizide bestehe aber „kein Zweifel“, dass es sich um den Basler Agrochemiekonzern Syngenta handle. Paraquat und Atrazin gehören zu den giftigsten Unkrautbekämpfungsmitteln der Welt. Aufgrund ihrer Gefahr für Gesundheit und Umwelt sind sie in der Schweiz und in der Europäischen Union verboten. Public Eye fordert von der Schweiz, „dass sie dieser Doppelmoral ein Ende setzt und die im Rahmen der Basler Konvention eingegangenen Verpflichtungen erfüllt“.
Wenig Kontrollen in Abnahmeländern
Die Konvention verbiete es, gefährliche Abfälle in Mitgliedsländer zu exportieren, erklärte Laurent Gaberell von Public Eye in Schweizer Online-Medien. Mehrere afrikanische Länder, darunter Kamerun, hätten das Exportverbot außerdem auf gefährliche Substanzen ausgeweitet, die im Herstellerland verboten sind. Zwar seien immer beide Vertragsparteien gefordert, die Konvention einzuhalten. Doch dürfe nicht vergessen werden, „dass die Möglichkeit zur Regulierung und Kontrolle in diesen Ländern sehr schwach ist“, so Gaberell.
Syngenta, der Hersteller von Paraquat und Atrazin, erklärte, die beiden Herbizide seien ungefährlich. Außerdem betreffe die Basler Konvention den Export von giftigem Abfall und gelte deshalb im Fall der beiden Produkte „zum Schutz der Pflanzen“ nicht.
Die Schweizer Regierung hat sich zu dem Thema noch nicht geäußert. Eine Abgeordnete der Grünen hatte sie im vergangenen Monat zu einer Stellungnahme aufgefordert. Public Eye hat angekündigt, man behalte sich vor, auf gesetzliche Regelungen zu dringen.
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