(20.04.2015) Ihr Kampf gegen Wasserkraftwerke, Goldminen oder Landraub kann für Naturschützer zum Verhängnis werden. Vor allem in zwei Weltregionen leben sie gefährlich.
Recherchen der Organisation Global Witness zufolge sind 2014 mindestens 116 Naturschützer getötet worden – 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Großteil der Angriffe habe sich in Süd- und Mittelamerika sowie Südostasien ereignet. Die meisten Opfer gab es laut dem Bericht mit 29 in Brasilien, in Kolumbien starben 25, in den Philippinen 15 Umweltaktivisten. Im Vergleich zur Einwohnerzahl verzeichnete Honduras mit zwölf Fällen die meisten Morde. Rund 40 Prozent der Opfer gehören indigenen Gruppen an.
Zudem geht die Organisation von einer hohen Dunkelziffer aus: Die Datenlage zu möglichen Fällen in vielen autoritären Staaten in Afrika oder Asien sei sehr dünn. Das könnte an der schwachen Zivilgesellschaft und der Unterdrückung der Medien liegen, heißt es in dem Bericht. Insgesamt habe die Gewalt gegen Umweltschützer in vergangenem Jahrzehnt stark zugenommen. Von 2002 bis 2012 habe sich die Zahl der Todesopfer auf 147 verdreifacht.
Global Witness macht paramilitärische Gruppen, die Polizei, private Sicherheitsfirmen und das Militär für die Taten verantwortlich. Im Hintergrund stünden meist Großgrundbesitzer, Unternehmen, Politiker oder das organisierte Verbrechen. Die Schuldigen würden nur selten zur Rechenschaft gezogen. Global Witness forderte die Regierungen dazu auf, die Verbrechen konsequent aufzuklären und Straftäter zu verfolgen. Die Politik müsse die Arbeit der Umweltschützer öffentlich anerkennen und schützen. (sdr)
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