Mexiko-Stadt/Guatemala-Stadt - Der Oberste Gerichtshof von Guatemala hat die Berufung des Journalisten José Rubén Zamora gegen seine Haft abgelehnt. Wie die Zeitung „Prensa Comunitaria“ am Donnerstag (Ortszeit) berichtete, bleibt der 68-jährige Zamora somit trotz internationaler Proteste inhaftiert.
Der Gründer der bekannten Tageszeitung „El Periodico“ war am 10. März nach monatelangem Hausarrest zurück ins Gefängnis verlegt worden. Der renommierte Verleger hatte 2022 in seiner Zeitung gravierende Korruptionsfälle in Regierungskreisen aufgedeckt. Kurz darauf wurde er mit mehreren Verfahren überzogen. Zamora habe seit seiner ersten Verhaftung im Juli 2022 bereits mehr als 800 Tage im Gefängnis verbracht, teilweise unter unmenschlichen Bedingungen, kritisierten Menschenrechtsorganisationen.
Die strafrechtliche Verfolgung des regierungskritischen Journalisten sei „durch eine übermäßige Verzögerung der Gerichtsverfahren“ gekennzeichnet, ohne dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe inhaltlich geklärt würden, erklärten die Interamerikanische Menschenrechtskommission und die Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für die Unabhängigkeit von Richtern und Anwälten sowie für Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung. Außerdem stellten die Organisationen in einer gemeinsamen Erklärung „mit großer Sorge“ fest, dass der mit dem Fall betraute Richter angab, massive Drohungen erhalten zu haben.