Genf - Die Fortschritte im Kampf gegen Kindersterblichkeit sind laut den UN wegen Geldmangels in Gefahr. Die finanziellen Kürzungen der USA und anderer Länder führten zu weniger medizinischem Personal, der Schließung von Kliniken, der Unterbrechung von Impfprogrammen und Engpässen im Kampf gegen Krankheiten wie Malaria, teilte das Kinderhilfswerk Unicef am Dienstag in Genf mit. Gravierend seien die Auswirkungen in Krisenregionen, hoch verschuldeten Ländern und Gebieten mit bereits hoher Kindersterblichkeit.
Darüber hinaus könnten die Kürzungen von Hilfsgeldern laut Unicef die Datenerhebung beeinträchtigen. Das erschwere es, besonders schutzbedürftige Kinder zu erreichen. Bereits vor der aktuellen Finanzierungskrise habe sich das Tempo im Kampf gegen die Kindersterblichkeit verlangsamt.
„Millionen von Kindern sind heute am Leben, weil es ein globales Engagement für bewährte Maßnahmen wie Impfungen, Ernährungsprogramme sowie den Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen gibt“, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Im Jahr 2023 seien Schätzungen zufolge weltweit 4,8 Mädchen und Jungen unter fünf Jahren gestorben. Die Zahl der Totgeburten sei nur leicht auf 1,9 Millionen zurückgegangen. Das gehe aus zwei neuen UN-Berichten hervor.
Demnach ist seit 2000 die Zahl der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag gestorben sind, um mehr als die Hälfte und die Zahl der Totgeburten um mehr als ein Drittel gesunken. Die Fortschritte führt Unicef auf Investitionen in das Überleben von Kindern zurück. Die Zahl der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag gestorben sind, habe 2022 einen Tiefstand erreicht, als sie erstmals unter die Marke von fünf Millionen gefallen sei.
US-Präsident Donald Trump hatte im Januar alle Hilfsprogramme im Ausland für eine 90-tägige Überprüfung ausgesetzt. Er strich die humanitären Programme der Hilfsagentur USAID massiv zusammen. Auch andere Regierungen kürzten ihre Zahlungen für medizinische und humanitäre Programme weltweit.